Auf biochemischer Rasterfahndung - Neue Wirkstoffe gegen Pilzinfektionen gesucht

17.08.2006

Das Tübinger Biochemie-Unternehmen EMC microcollections GmbH und das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik IGB suchen in einem Verbundprojekt nach neuen Wirkstoffen gegen pilzbedingte Erkrankungen beim Menschen. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt werden neuartige Verbindungen synthetisiert und anschließend auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor.

Bei der Suche nach neuartigen Verbindungen, die ein breites Wirkspektrum gegen unterschiedliche Pilzarten aufweisen und besser verträglich sind als herkömmliche Antimykotika bringen beide Projektpartner ihr hoch spezialisiertes Know-how ein. Die EMC microcollections GmbH ist auf die mikrochemische Synthese einer sehr großen Zahl unterschiedlicher Verbindungen in kürzester Zeit spezialisiert. In dem aktuellen Projekt übernimmt das Tübinger Unternehmen daher die Aufgabe, Tausende potenzieller Wirkstoff-Verbindungen herzustellen. Am IGB werden diese Verbindungen in neu entwickelten Assay-Systemen auf ihre Verträglichkeit und Wirksamkeit hin getestet. In diesen speziellen Versuchsanordnungen untersuchen IGB-Mitarbeiter die Auswirkungen der Test-Substanz auf das Pilzwachstum in Anwesenheit von menschlichen Zellen. So kann sichergestellt werden, dass nur pilztötende, aber für den Menschen verträgliche Verbindungen weiter untersucht werden.

Heute liegen erste Ergebnisse vor. Die Projektpartner sind auf Verbindungen gestoßen, bei denen es sich offenbar lohnt, ganz genau hinzuschauen. "Wir haben bereits Strukturen auf dem Tisch, bei denen unsere Chemiker überlegen, wie diese zu modifizieren sind, damit sich die Wirkung noch weiter verbessert", erklärt EMC-Geschäftsführer Prof. Dr. Karl-Heinz Wiesmüller. In einer zweiten Phase des Projektes kann somit an interessanten Einzelverbindungen gezielt weitergearbeitet werden. "Im Fokus stehen dann die molekularen Wirkmechanismen dieser Substanzen und ihre Weiterentwicklung zu einem pharmazeutisch interessanten Wirkstoff", so Wiesmüllers Projektpartner Dr. Steffen Rupp vom IGB. Dann wollen sich EMC und IGB auch weitere Industriepartner suchen.

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