Zentrum für Funktionelle Genomforschung in Berlin-Brandenburg gegründet

13.01.2004
Im Rahmen eines Symposiums ist heute in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin-Mitte das neue Zentrum für Funktionelle Genomforschung (CFFG)Berlin-Brandenburg der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Ziel dieses neuen Verbundes aus Forschung und Industrie im Life Science-Bereich ist es, die wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der funktionellen Genomforschung für die Region Berlin-Brandenburg zu bündeln und zu stärken. Das CFFG soll Nukleus des Austausches zwischen den Wissenschaftlern sein sowie nationale und internationale Kooperationen in Wissenschaft und Wirtschaft unterstützen. Eine Förderung über den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt den Aufbau und die Etablierung des Zentrums für die Region durch die Finanzierung einer Geschäftsstelle, welche derzeit am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in der Abteilung von Prof. Dr. Hans Lehrach angesiedelt ist. Partner des Center For Functional Genomics ist das Aktionszentrum BioTOP Berlin-Brandenburg. Die Partner des Verbundes kommen aus zahlreichen Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Ihr erklärtes gemeinsames Ziel ist es, aktiv den Ausbau der Infrastruktur voranzutreiben und die regionalen Ressourcen für die Forschungsaktivitäten optimal zu nutzen. Zentren für funktionelle Genomforschung der Region Berlin-Brandenburg sind das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, das Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie, die Berliner Universitäten, die Universität Potsdam, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) sowie die Charité - Universitätsmedizin Berlin. Zu den vorhandenen zentralen Infrastruktureinheiten gehören u.a. das Deutsche Ressourcenzentrum für Genomforschung GmbH (RZPD), die Proteinstrukturfabrik, die Geschäftsstellen des Deutschen Humangenom-Projektes (DHGP), des Pflanzengenomforschungs-Projektes GABI sowie das Berliner Centrum für Genombasierte Bioinformatik (BCB). Berlin-Brandenburg konnte sich bereits als eine äußerst starke Region für die Genomforschung in Deutschland etablieren. Die regionalen Forschungseinrichtungen beteiligen sich sehr erfolgreich an den laufenden nationalen und internationalen Genomprojekten, deren inhaltlicher Schwerpunkt zunehmend die funktionelle Genomforschung ist. Hier sind zunächst die BMBF-geförderten Programme wie das Deutsche Humangenomprojekt, das Nationale Genomforschungsnetz (NGFN) sowie das pflanzliche Genomprogramm (GABI) zu nennen. Auch die Ernährungswissenschaft integriert in zunehmendem Maße die funktionelle Genomforschung in ihre Forschungsbereiche: Über das BMBF-Programm BioProfile werden in der Region Berlin-Brandenburg mit 18 Mio Euro Projekte gefördert, in denen die Nutrigenomforschung, d.h. die Integration von humaner und pflanzlicher Genomforschung in die Ernährungsforschung, ein zentrales Thema ist. Dass die Genomforschung durchaus auch wirtschaftliches Potenzial besitzt, zeigen in beeindruckender Weise die zahlreichen Ausgründungen in der Region, welche trotz der aktuell sehr schwierigen Marktlage großteils ihren Platz gefunden haben (z.B. Metanomics GmbH & Co KGaA, Scienion AG, PSF biotech AG etc.). Was ist funktionelle Genomforschung? Die Aufklärung der funktionellen Hintergründe in der Genomforschung stellt die nächste Etappe dar und beschäftigt sich nach der Aufklärung der Sequenzinformation mit der Identifikation der einzelnen Gene und dem Verständnis ihrer biologischen Funktion. Es muss ein breites Spektrum an Informationen zusammengetragen werden, um die wesentlichen Fragen zu beantworten: Wann und in welchen Zellen sind welche Gene aktiv bzw. werden ihre Produkte, die Proteine, hergestellt?, welche dreidimensionale Struktur haben die Proteine?, mit welchen anderen Proteinen und DNA-Strukturen interagieren sie?, wie prägen sich Merkmale z.B. bei kranken und gesunden Menschen aus? Über die Identifikation der Gene, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, und ihre Funktion können dann beispielsweise Krankheitsursachen erkannt und neue Wirkstoffe und Therapien entwickelt werden.

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