Deutscher Krebspreis erstmals nach Österreich

26.02.2016 - Österreich

Johannes Zuber, Gruppenleiter am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien, wird mit dem Deutschen Krebspreis 2016 in der Kategorie experimentelle Krebsforschung ausgezeichnet. Dies wurde bei der Eröffnungsveranstaltung des Deutschen Krebskongresses in Berlin bekanntgegeben.

© IMP /Fischer

Johannes Zuber

Der Deutsche Krebspreis ehrt jährlich Forscher für herausragende und zukunftsweisende Arbeiten im Bereich der Onkologie. Mit Johannes Zuber geht der Preis dieses Jahr an einen Wissenschaftler, der das Gebiet der funktionellen Krebsgenetik maßgeblich geprägt hat. Mit seinem Team am IMP sucht der Mediziner und Molekularbiologe mittels innovativer genetischer Verfahren nach Genen, die für das Überleben von Krebszellen wichtig sind und als Angriffspunkte für zielgerichtete Krebstherapien dienen könnten.

Durch Entwicklung und Anwendung optimierter RNAi-Screening-Methoden entdeckte Zuber unter anderem BRD4 als „genetische Schwachstelle“ und therapeutisches Zielgen zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie (AML), einer besonders aggressiven Form von Blutkrebs. Nachdem BRD4-Hemmer mittlerweile vielversprechende Effekte bei AML und anderen Krebsarten gezeigt haben, gelang Zuber und seinem Team kürzlich die Aufklärung molekularer Mechanismen, die zur Resistenz gegenüber diesen Substanzen führen können. Diese Erkenntnisse haben große Bedeutung für die weitere Entwicklung von BRD4-Hemmern in der Klinik.

„Diese Auszeichnung ist eine große Ehre und ein enormer Ansporn, meine Forschung im Bereich der funktionellen Krebsgenetik weiter zu vertiefen“, freut sich Johannes Zuber und hebt dabei hervor, dass neue genetische Verfahren faszinierende Möglichkeiten bieten, therapeutische Zielgene wie BRD4 zu entdecken und zu verstehen. „Wir erleben gerade eine wahre Revolution in der Krebsforschung und können dank neuer Methoden die Suche nach zielgerichteten Krebstherapien auf völlig neue Weise angehen“.

Johannes Zuber wurde 1974 in Dresden geboren und schloss 2003 sein Studium der Humanmedizin und eine Promotion in der molekularen Krebsforschung an der Berliner Charité ab. Während seiner ärztlichen Tätigkeit in der Klinik für Hämatologie und Onkologie an der Charité rückten Leukämien ins Zentrum seines wissenschaftlichen Interesses. Im Jahr 2005 wechselte Zuber ins Forschungsteam von Scott Lowe am renommierten Cold Spring Harbor Laboratory in den USA, wo er innovative genetische Modelle zur Erforschung zielgerichteter Leukämie-Therapien entwickelte. Seit 2011 ist Johannes Zuber Gruppenleiter am IMP in Wien.

Der mit insgesamt 22.500 Euro dotierte Deutsche Krebspreis wird jährlich von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung für hervorragende Arbeiten in drei Kategorien verliehen: experimentelle onkologische Grundlagenforschung, Transferforschung und klinische Forschung. Kriterien für die Zuerkennung sind herausragende wissenschaftliche Originalität und die Qualität aktueller und zukunftsweisender Arbeiten im Bereich Onkologie. Unter früheren Preisträgern finden sich so prominente Wissenschaftler wie Peter Krammer, Axel Ullrich, Walter Birchmeier oder der Nobelpreisträger Harald zur Hausen. Mit Johannes Zuber geht der Preis erstmals an einen Forscher an einer österreichischen Institution.

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