Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Alzheimer
Von der Alzheimer-Krankheit sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Besonders auffällig ist das Auftreten von Wahrnehmungsproblemen bei demenzerkrankten Frauen. In der Forschung wird vermutet, dass geschlechtsspezifische Hormone hierbei eine Rolle spielen könnten. Ein genauer Mechanismus ist jedoch nicht bekannt. Bislang liegt keine Studie vor, die den geschlechtsspezifischen Einfluss der durch Alzheimer verursachten Veränderungen auf den Stoffwechsel im lebendigen Organismus untersucht hat, erläutert Projektleiterin Dr. Alia Matysik, die unter dem Namen A. Alia publiziert. "Geschlechtsspezifische Medikamente haben deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern etwa bei Herzkrankheiten gezeigt. Da die Alzheimer-Krankheit überproportional Frauen sowohl in der Häufigkeit als auch in der Schwere betrifft, ist es wahrscheinlich, dass auch dabei eine geschlechtsspezifisch ausgerichtete Medizin sehr wichtig ist. Dies erfordert jedoch mehr Einblick in die unterschiedlichen Signalwege und Mechanismen im Verlauf der Krankheit."
Fachübergreifende Zusammenarbeit
Die gebürtige Inderin Dr. Alia Matysik forscht an der niederländischen Universität Leiden und als Gastwissenschaftlerin am Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Universität Leipzig. Hier kann sie auf die Expertise auf dem Gebiet der Kernspinresonanz-Bildgebung (NMR-Spektroskopie) zurückgreifen, sagt Institutsleiter Prof. Daniel Huster. "Ich bin sehr froh, dass wir und die Alzheimer-Forschungskollegen vom Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung das Projekt mit unserem speziellen Know-how unterstützen können. Alia Matysik ist eine sehr anerkannte Forscherin und passt gut zu uns, weil sie ein außergewöhnliches Verfahren entwickelt hat, das Alzheimer in Mäusegehirnen darstellen kann."
Unterschiede bei Mann und Frau
In ersten Untersuchungen fand Alia Matysik Anhaltspunkte, dass der Stoffwechsel durch die Alzheimer-Erkrankung geschlechtsspezifisch beeinflusst wird. Ultrahohe Magnetfelder sowie die Mikro-Magnetresonanz-Tomographie sollen nun Klarheit bringen und eine räumliche Darstellung der Metabolite (Zwischenprodukte beim Stoffwechsel) ermöglichen. Die Forscher untersuchen, ob die räumlichen und zeitlichen Veränderungen bei Auftreten der Metabolite und der alzheimertypischen Ablagerungen (Beta-Amyloid-Plaques) geschlechtsspezifisch sind. "Auf diesem Gebiet gibt es noch viel zu tun. Geschlechtsunterschiede zu untersuchen, könnte eine frühe Diagnose, bessere Lebensqualität und eine sichere und wirksame Behandlung ermöglichen", ist die Forscherin sicher.
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