Sartorius im Geschäftsjahr 2021 mit Wachstum von 50 Prozent und Ertragssprung

Mitarbeiterzahl steigt um 30 Prozent auf fast 14.000

27.01.2022 - Deutschland

Aufgrund einer herausragenden Entwicklung im Basisgeschäft, zusätzlicher Impulse aus der Coronavirus-Pandemie und mehrerer Akquisitionen hat der Life-Science-Konzern Sartorius das Geschäftsjahr 2021 mit einem außerordentlich starken Wachstum und einem Ertragssprung abgeschlossen. Nach vorläufigen Zahlen steigerte das Unternehmen Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis prozentual jeweils deutlich zweistellig und erwartet auch für das laufende Jahr eine dynamische Entwicklung mit zweistelligem Umsatzwachstum und anhaltend hoher Profitabilität.

Sartorius AG

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben auch das zweite Pandemiejahr mit all seinen Herausforderungen hervorragend bewältigt. Trotz angespannter Lieferketten konnten wir unsere Kunden bei ihren anspruchsvollen Projekten in der Entwicklung und Produktion von Biopharmazeutika und Impfstoffen unterstützen, sind in beiden Sparten kräftig gewachsen und haben unsere mehrmals erhöhten Finanzziele erreicht und teilweise übertroffen. Auch bei der Erweiterung unserer Produktionskapazitäten sind wir sehr gut vorangekommen. Besonders freue ich mich, dass wir mehr als 3.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen konnten“, sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg.

Geschäftsentwicklung des Konzerns

Im Geschäftsjahr 2021 legte der Konzernumsatz den vorläufigen Zahlen zufolge auf Basis konstanter Wechselkurse gegenüber dem Vorjahr um 49,3 Prozent (nominal: + 47,7 Prozent) auf rund 3.449 Millionen Euro zu. Der größte Teil des Wachstums ist einer kräftigen organischen Expansion des Basisgeschäfts beider Sparten und in allen Regionen zuzurechnen. Akquisitionen steuerten rund 5 Prozentpunkte zum Umsatzanstieg bei, der Beitrag aus Produkten und Komponenten für die Entwicklung und Herstellung von Coronavirus-Impfstoffen sowie Coronatests lag bei rund 16 Prozentpunkten.

Noch etwas dynamischer entwickelte sich der Auftragseingang mit einem Plus von wechselkursbereinigt 52,3 Prozent auf 4.268 Millionen Euro (nominal: + 50,5 Prozent). Rund 13 Prozentpunkte des Wachstums kamen aus pandemiebedingter Nachfrage, Akquisitionen leisteten einen Beitrag von knapp 7 Prozentpunkten. Während der Auftragseingang bis in das dritte Quartal hinein deutlich über dem Umsatz lag, auch weil einige Kunden ihre Aufträge in der aktuellen Situation weiter im Voraus platzierten als üblich, normalisierte sich das Verhältnis vom Auftragseingang  zum Umsatz zuletzt wieder und lag gegen Jahresende auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts.

Auch die Erträge wuchsen 2021 kräftig. Das operative EBITDA erhöhte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr deutlich um 69,7 Prozent auf 1.175 Millionen Euro; die entsprechende Marge sprang um 4,5 Prozentpunkte auf 34,1 Prozent (Vorjahreszeitraum: 29,6 Prozent). Der Anstieg ist neben Skaleneffekten auch auf eine teilweise verzögerte Kostenentwicklung zurückzuführen, etwa infolge der pandemiebedingt geringen Anzahl an Geschäftsreisen und verglichen zum Umsatzwachstum verzögerten Neueinstellungen. Durch den in der zweiten Jahreshälfte verstärkten Personalaufbau sowie gestiegene Kosten bei Logistik und Einkauf hat sich diese Entwicklung relativiert. Der maßgebliche Konzernnettogewinn erhöhte sich um 84,9 Prozent auf 553 Millionen Euro. Der bereinigte Gewinn je Stammaktie lag bei 8,08 Euro (Vorjahreszeitraum: 4,37 Euro), der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie bei 8,09 Euro (Vorjahreszeitraum: 4,38 Euro).

Geschäftsentwicklung in den Regionen

In allen drei Geschäftsregionen verzeichnete Sartorius im Geschäftsjahr 2021 deutliche Zuwächse. In der mit einem Anteil von rund 41 Prozent umsatzstärksten Region EMEA lag der Umsatz bei 1.411 Millionen Euro, was einem Plus von wechselkursbereinigt 50,8 Prozent (nominal: +50,9 Prozent) entspricht. Auf die Region Amerika entfielen etwa 33 Prozent des Konzernumsatzes. Hier wuchs das Geschäft wechselkursbereinigt um 45,5 Prozent auf 1.141 Millionen Euro (nominal: +40,5 Prozent). Ebenfalls sehr dynamisch entwickelte sich der Umsatz in der Region Asien | Pazifik mit einem Zuwachs von wechselkursbereinigt 52,3 Prozent auf 897 Millionen Euro (nominal: +52,5 Prozent), der Anteil am Konzernumsatz betrug 26 Prozent.

Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern

Der Sartorius Konzern ist bilanziell und finanziell weiter sehr solide aufgestellt. Die Eigenkapitalquote lag zum 31. Dezember 2021 bei 30,2 Prozent (31. Dezember 2020: 30,8 Prozent). Trotz umfangreicher Investitionen und zweier Akquisitionen betrug der dynamische Verschuldungsgrad infolge des starken Netto-Cashflows zum Stichtag 1,5, nach 2,6 zum Jahresende 2020. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz erreichte 11,8 Prozent gegenüber 10,3 Prozent im Vorjahr. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit lag bei –428 Millionen Euro, nach -248 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2020.

Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigt auf fast 14.000

Zum 31. Dezember 2021 beschäftigte Sartorius weltweit insgesamt 13.832 Menschen. Im Vergleich zum Jahresende 2020 ist die Mitarbeiterzahl damit um 3.195 beziehungsweise 30,0 Prozent gestiegen. Der im Vergleich zu den Vorjahren beschleunigte Zuwachs ist Folge der Erweiterung der Produktionskapazitäten vor dem Hintergrund des dynamischen Wachstums. Insgesamt verlief der Personalaufbau jedoch verzögert im Vergleich zur Umsatzentwicklung.

Geschäftsentwicklung der Sparte Bioprocess Solutions

Die Sparte Bioprocess Solutions, die eine breite Palette innovativer Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika und Impfstoffen anbietet, wuchs 2021 um wechselkursbereinigt 54,7 Prozent (nominal: + 53,0 Prozent) auf einen Umsatz von 2.727 Millionen Euro. Insbesondere das Geschäft mit Produzenten biopharmazeutischer Medikamente entwickelte sich sehr positiv. Darüber hinaus steuerte pandemiebedingte Nachfrage, im Wesentlichen aufgrund der von einigen Kunden aufgebauten Coronavirus-Impfstoffproduktion, einen Wachstumsbeitrag von rund 20 Prozentpunkten bei. Der nicht-organische Beitrag der Akquisitionen betrug knapp 5 Prozentpunkte. Die an mehreren Standorten erweiterten Produktionskapazitäten unterstützten die Entwicklung.

Noch stärker als der Umsatz entwickelte sich der Auftragseingang, der um wechselkursbereinigt 57,6 Prozent (nominal: + 55,6 Prozent) auf 3.484 Millionen Euro zulegte. Ein Teil des höheren Auftragseingangs geht auf das veränderte Bestellverhalten einiger Kunden zurück, die ihre Aufträge weiter im Voraus platzierten als das üblicherweise der Fall ist.

Das operative EBITDA der Sparte Bioprocess Solutions legte im Verhältnis zum Umsatzwachstum deutlich überproportional um 71,3 Prozent auf 986 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge stieg auf 36,2 Prozent (Vorjahreszeitraum: 32,3 Prozent). Dazu trugen Skaleneffekte sowie die in einigen Bereichen verzögert steigenden Kosten bei.

Geschäftsentwicklung der Sparte Lab Products & Services

Die auf Technologien für die Life-Science-Forschung und Pharmalabore spezialisierte Sparte Lab Products & Services wuchs gegenüber einer pandemiebedingt gedämpften Vorjahresentwicklung ebenfalls deutlich um wechselkursbereinigt 32,0 Prozent (nominal: + 30,6 Prozent) auf 722 Millionen Euro. Der Großteil des Wachstums wurde organisch erzielt, wovon rund 6 Prozentpunkte auf Komponenten für Tests auf das Coronavirus entfielen. Rund 6 Prozentpunkte steuerten Akquisitionen bei. Besonders dynamisch entwickelte sich das strategische Wachstumsfeld der Bioanalytik. Ebenso stark wie der Umsatz entwickelte sich der Auftragseingang mit einem Plus von wechselkursbereinigt 32,6 Prozent (nominal: + 31,1 Prozent) auf 784 Millionen Euro.

Das operative EBITDA der Sparte Lab Products & Services stieg 2021 um 62,3 Prozent auf 189 Millionen Euro; die daraus resultierende Marge erreichte 26,1 Prozent (Vorjahreszeitraum: 21,0 Prozent). Der sehr starke Anstieg basierte auf Skaleneffekten, einem günstigen Produktmix sowie der in einigen Bereichen verzögerten Kostenentwicklung.

Ausblick auf die weitere Entwicklung

Nach zwei auch pandemiebedingt außerordentlichen Jahren erwartet Sartorius für 2022 trotz der hohen Umsatzbasis ein zweistelliges Wachstum. „Wir blicken der weiteren Geschäftsentwicklung sehr optimistisch entgegen. Für weiteres Wachstum investieren wir mit Hochdruck in Kapazitäten und verstärken uns weltweit in allen Bereichen mit neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nach dem Ertragssprung 2021 streben wir für die Marge im laufenden Jahr das gleiche hohe Niveau an. Darüber hinaus haben wir uns ein ehrgeiziges Ziel zur kontinuierlichen Reduzierung unserer CO2-Emissionsintensität gesetzt“, betonte Kreuzburg.

Signifikante Reduzierung der CO2-Emissionsintensität geplant

Als Technologiepartner von Entwicklern und Herstellern innovativer Medikamente und Impfstoffe tragen die Geschäftsaktivitäten von Sartorius direkt zu sozialen Nachhaltigkeitszielen bei, die darauf abzielen, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen zu verbessern. Auch zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks hat Sartorius bereits in der Vergangenheit eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, wie etwa die Umstellung auf erneuerbare Energien oder die Optimierung von Verpackungen und die verstärkte Nutzung von Recycling.

Nun hat der Konzern seine Ambitionen in diesem Bereich mit einem ganzheitlichen Ziel verknüpft. Als stark wachsendes Unternehmen legt Sartorius dabei den Fokus auf die Reduzierung der CO2-Emissionsintensität, die den Emissionsausstoß im Verhältnis zum Umsatz angibt. Sartorius will seine CO2-Emissionsintensität bis 2030 um durchschnittlich rund 10 Prozent pro Jahr reduzieren und dafür perspektivisch jährlich rund 1 Prozent seines Umsatzes für entsprechende Maßnahmen aufwenden.

Prognose für das Jahr 2022

Sartorius geht auch für das Jahr 2022 von einer dynamischen Entwicklung aus. So soll sich der Konzernumsatz um etwa 14 Prozent bis 18 Prozent erhöhen. Dazu sollen die Erstkonsolidierungen der im Jahr 2021 abgeschlossenen beziehungsweise vereinbarten Akquisitionen etwa 1 Prozentpunkt beitragen. Bei der operativen EBITDA-Marge rechnet das Unternehmen nach dem Ertragssprung 2021 mit einem Wert auf dem hohen Niveau des Vorjahres von etwa 34 Prozent. Für das pandemiebedingte Geschäft geht das Unternehmen 2022 von einem Umsatz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres in Höhe von rund 500 Millionen Euro aus.

Für die Sparte Bioprocess Solutions werden ein Umsatzwachstum von etwa 16 Prozent bis 20 Prozent und eine operative EBITDA-Marge von rund 36 Prozent prognostiziert. Lab Products & Services soll ein Umsatzwachstum von etwa 6 Prozent bis 10 Prozent bei einer operativen EBITDA-Marge von etwa 26 Prozent erzielen. In den Margenzielen bereits enthalten sind Aufwendungen für Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionsintensität, die im Jahr 2022 etwa 0,5 Prozent des Konzernumsatzes ausmachen werden.

Die Investitionen werden sich 2022 nochmals erhöhen und dürften auf den Umsatz bezogen eine Quote von etwa 14 % erreichen. Der Schwerpunkt liegt weiter auf dem Ausbau von Produktionskapazitäten, zum Beispiel in Deutschland, den USA und Südkorea. Der dynamische Verschuldungsgrad sollte zum Jahresende bei etwa 1,1 liegen. Mögliche weitere Akquisitionen sind dabei nicht berücksichtigt.

Mittelfristiges Profitabilitäts-Ziel für 2025 angehoben

Vor dem Hintergrund der Entwicklung im Geschäftsjahr 2021 hat die Unternehmensleitung die mittelfristige Prognose für die Profitabilität erneut erhöht. So soll die operative EBITDA-Marge des Konzerns 2025 nun bei rund 34 % (bisher rund 32 Prozent) liegen. Für die Sparte Bioprocess Solutions rechnet das Unternehmen für 2025 dabei mit einer operativen EBITDA-Marge von rund 36 Prozent (bisher rund 34 Prozent), für die Laborsparte von etwa 28 Prozent (bisher etwa 25 Prozent). In den Margenzielen bereits enthalten sind Aufwendungen für Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionsintensität in Höhe von rund 1 Prozent des Konzernumsatzes.

Das Umsatzziel für 2025 war bereits Anfang 2021 deutlich angehoben worden und liegt unverändert bei rund 5 Milliarden Euro. Für die Sparte Bioprocess Solutions rechnet das Unternehmen für 2025 weiter mit einem Umsatz von etwa 3,8 Milliarden Euro und für die Laborsparte mit einem Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro. Der Umsatzanstieg soll in beiden Sparten überwiegend durch organisches Wachstum erzielt und zusätzlich durch Akquisitionen ergänzt werden.

In den Mittelfristzielen für 2025 ist weiterhin kein pandemiebedingtes Geschäft einkalkuliert, da die Unternehmensleitung entsprechende Abschätzungen derzeit für zu unsicher erachtet.

Alle Zahlen zu den Prognosen sind, wie in den vergangenen Jahren auch, auf Basis konstanter Währungsrelationen angegeben. Ferner stehen die Prognosen unter der Annahme einer stabilen Situation hinsichtlich der weltweiten Konjunktur sowie der Lieferketten. 

Die Planung geht zudem davon aus, dass die Margen künftiger Akquisitionen im Durchschnitt anfangs etwas unterhalb des bestehenden Geschäfts liegen und nach Integration ein vergleichbares Niveau erreichen. Die Unternehmensleitung weist darauf hin, dass sich in den vergangenen Jahren die Dynamiken und Volatilitäten in der Life-Science- und Biopharma-Branche erhöht haben und diese Trends durch die Corona-Pandemie verstärkt wurden. Dementsprechend weisen die Prognosen aktuell nochmals höhere Unsicherheiten auf, als dies üblicherweise der Fall ist.

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