Neue Medikamente gegen schwerwiegende entzündliche Erkrankungen

Start-up Quench Bio schließt Serie-A-Finanzierung in Höhe von $ 50 Mio. ab

28.02.2020 - Deutschland

Die Lead Discovery Center GmbH (LDC), die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und Max-Planck-Innovation (MI) teilen mit, dass Quench Bio Inc., Cambridge/USA, eine Serie-A-Finanzierung in Höhe von $50 Millionen abgeschlossen hat. Lead Investor ist RA Capital Management (RA Capital). Außerdem beteiligten sich Abbvie Ventures und die bisherigen Investoren Atlas Venture (Atlas) und Arix Bioscience plc (Arix). LDC, MPG/MI, Atlas und Arix hatten das Unternehmen 2018 gegründet.

Quench Bio entwickelt Wirkstoffe, die Mechanismen der angeborenen Immunabwehr adressieren, um Autoimmun- und Entzündungskrankheiten zu bekämpfen. Im Mittelpunkt des Ansatzes steht das porenbildende Protein Gasdermin D, das im Rahmen einer Kooperation des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in Berlin, des Max-Planck-Instituts für Molekulare Physiologie in Dortmund und des LDC als aussichtsreiche Zielstruktur identifiziert wurde.

In enger Zusammenarbeit haben die Partner eine Serie von Gasdermin-Inhibitoren entwickelt, die eine Ausschüttung von pro-inflammatorischen Zytokinen, Alarminen und die Entstehung von sog. Neutrophil Extracellular Traps (NETs) verhindern. Damit konnten sie Gasdermin als therapeutische Zielstruktur bestätigen und zeigen, dass das Protein eine zentrale Rolle bei vielen entzündlichen Prozessen spielt, die zum Zelltod führen, u.a. Pyropoptose und NETose. Die gezielte Modulation von Gasdermin ist ein neuartiges Wirkprinzip zur Behandlung zahlreicher Entzündungskrankheiten, die mit NETose assoziiert sind, u.a. Rheumatoide Arthritis, Lupus, Multiple Sklerose und nicht-alkoholische Leberentzündung (NASH). Quench Bio hat eine exklusive Lizenz vom LDC und MI für die therapeutische Nutzung von Gasdermin erhalten. Weitere Gründer sind daher auch die Max-Planck-Direktoren Prof. Arturo Zychlinsky und Prof. Herbert Waldmann.

Das Team von Quench Bio umfasst erfahrene Arzneimittelentwickler und Wissenschaftler. Geleitet wird es von der Geschäftsführerin Samantha Truex, zuvor Chief Business Officer bei Padlock Therapeutics, das 2019 von Bristol Myers Squibb übernommen wurde.

„Mit so einem hervorragenden Team aus Managern, Wissenschaftlern und Investoren ist das Unternehmen bestens aufgestellt, um dieses spannende neue Therapiekonzept zum Erfolg zu bringen“, sagt Bert Klebl, einer der Geschäftsführer des LDC. „Quench ist ein großartiges Beispiel für das Potenzial unseres kollaborativen Ansatzes zur Arzneimittelentwicklung. Gemeinsam ist es gelungen, die Entdeckung von Gasdermin und seiner Rolle bei Entzündungen in einen validierten Therapieansatz zu übertragen, der die Behandlung vielfältiger Entzündungskrankheiten wesentlich verändern kann.“

„Das LDC hat schon zahlreiche Lizenzvereinbarungen mit der Pharmaindustrie erfolgreich abgeschlossen. Die Gründung von Quench Bio ist ein wichtiger Meilenstein im Spin-off Sektor. Diese Risikokapital-finanzierte Form der Kommerzialisierung ermöglicht eine besonders fokussierte und schnelle Entwicklung von MPG/LDC-Projekten”, fügt Dieter Link, Lizenzmanager bei Max-Planck-Innovation hinzu.

„Ich freue mich sehr über die intensive Unterstützung von MPG, MI, LDC und unseren Investoren. Dadurch können wir den Transfer unserer wissenschaftlichen Erkenntnisse in die medizinische Anwendung voranbringen”, ergänzt Prof. Arturo Zychlinsky, Direktor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie. „Das gezielte Adressieren von Signalwegen, die bei Entzündungen zum Zelltod führen, ist ein einzigartiges Therapieprinzip. Es verspricht neue Chancen für Patienten, für die es  momentan kaum Möglichkeiten gibt.“

„Gasdermine zählen zu den – oder sind sogar die – innovativsten Zielstrukturen zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen. Sie bieten zahlreiche Möglichkeiten für eine ganze Reihe von Wirkstoff-Entwicklungsprogrammen“, meint Prof. Herbert Waldmann, Direktor des Max-Planck-Instituts für Molekulare Physiologie und Mitglied des Aufsichtsrats von Quench Bio. „Das Quench-Team hat sehr viel Erfahrung in der Wirkstoffentwicklung und fundierte Kenntnisse in relevanten Krankheitsfeldern, so dass es beste Erfolgsaussichten hat.“

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