Schwer abtötbare Bakterien entwickeln Toleranz gegen alkoholische Desinfektionsmittel

Häufiges Darmbakterium E. faecium könnten das Händewaschen im Krankenhaus wirkungslos machen

06.08.2018 - Australien

Eine multiresistente Bakterienart, die in Krankenhäusern Infektionen verursachen kann, wird zunehmend toleranter gegenüber den in Handwaschdesinfektionsmitteln verwendeten Alkoholen, so eine neue Studie. Die Analyse von Bakterienproben aus zwei australischen Krankenhäusern über 19 Jahre deutet darauf hin, dass sich die Spezies Enterococcus faecium an eine wichtige Säule der Infektionsprävention in Gesundheitseinrichtungen weltweit anpasst. Behandlungsresistente Bakterienarten wie der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus sind in den letzten Jahrzehnten zu einer zunehmenden Sorge der Krankenhausmitarbeiter geworden.

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Handdesinfektion, Symbolbild

Krankenhäuser haben daher strenge Hygieneverfahren eingeführt, um gefährliche Mikroben von der Ansteckung der Patienten abzuhalten; diese Verfahren beinhalten häufig die Verwendung von Handwaschmitteln, die Desinfektionsmittel auf Basis von Isopropyl- oder Ethylalkohol enthalten. Trotz des Einsatzes von alkoholischen Desinfektionsmitteln haben die arzneimittelresistenten E. faecium-Infektionen jedoch zugenommen und stellen derzeit eine der Hauptursachen für in Krankenhäusern erworbene Infektionen dar. Diese alarmierende Entwicklung veranlasste Sacha Pidot und Kollegen zu untersuchen, ob E. faecium eine Resistenz gegen die in der Hand verwendeten Alkohole entwickeln könnte. Sie untersuchten 139 E. faecium Isolate - oder isolierte Bakterienproben -, die zwischen 1997 und 2015 in zwei Krankenhäusern in Melbourne, Australien, gesammelt wurden, und untersuchten, wie gut jedes Isolat überlebte, wenn es verdünntem Isopropylalkohol ausgesetzt wurde. Die nach 2009 gesammelten Isolate waren im Durchschnitt toleranter gegenüber dem Alkohol als Bakterien aus der Zeit vor 2004.

Die Autoren setzten dann verschiedene E. faecium Isolate auf den Boden von Mauskäfigen und fanden heraus, dass die alkoholtoleranten Isolate die Eingeweide von Mäusen, die in den Käfigen untergebracht waren, besser kolonisierten, nachdem die Käfige mit Isopropylalkoholtüchern gereinigt worden waren. Die Analyse des bakteriellen Genoms ergab, dass die toleranten Isolate mehrere Mutationen in den am Stoffwechsel beteiligten Genen enthielten, die zu einer erhöhten Alkoholresistenz führten. Die Autoren sagen, dass die Untersuchung von Isolaten aus Krankenhäusern in anderen geographischen Regionen notwendig ist, bevor wichtige Schlussfolgerungen gezogen werden können. Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass bei den weltweiten Bemühungen zur Verringerung der Bakterienresistenz berücksichtigt werden sollte, wie sich Mikroben nicht nur an Medikamente, sondern auch an Alkohole und andere in Desinfektionsmitteln verwendete Inhaltsstoffe anpassen können.

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