Medizinische Biotechnologie in Deutschland weiter im Aufwind

Trend Digitalisierung zeigt sich auch bei den Neugründungen

13.07.2018 - Deutschland

In Bayern wie auch in ganz Deutschland gewinnt die medizinische Biotechnologie mit jedem Jahr größere Bedeutung für Patienten und Wirtschaft. Das belegen Erhebungen, die vfa bio – die Interessengruppe Biotechnologie im Verband der forschenden Pharma-Unternehmen – und BioM am 11. Juli 2018 im Haus von The Boston Consulting Group (BCG) vorgestellt haben. Sie beruhen auf dem neuen Report „Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2018“ von BCG und vfa bio sowie dem von BioM erarbeiteten Geschäftsbericht 2017/18 des Biotechnologieclusters Bayern.

Mit der neuen Rekordmarke von 14.500 Beschäftigten (+8%) in 234 Biotech-Firmen stellt Bayern knapp ein Drittel der 47.000 Mitarbeiter in der medizinischen Biotechnologie in ganz Deutschland – und auch diese Zahl wächst seit Jahren, was die Branche als interessanten Arbeitgeber mit hoch qualifizierten Jobs ausweist. Dieses Wachstum ist ein klarer Indikator für globale Wettbewerbsfähigkeit, die die bayerischen vorwiegend klein- und mittelständischen Unternehmen damit eindrucksvoll unterstreichen. Zusammen mit rund 19.000 Beschäftigten in Pharmafirmen, Dienstleistern sowie Produktions- und Zulieferbetrieben kommt die bayerische biopharmazeutische Industrie auf über 33.500 Beschäftigte. Die Biotechnologiebranche in Bayern ist besonders im Pharma- und Diagnostikbereich hervorragend aufgestellt.

Zulassung „made in Bavaria“

Den Aufwärtstrend der Branche belegen auch die Neuzulassungen. 2017 wurden in der EU 23 neue Biopharmazeutika zugelassen. Ein Produkt stammt dabei aus München. Der von MorphoSys entwickelte Antikörper Guselkumab erhielt letztes Jahr die Erstzulassung zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte. Mit 125 vielversprechenden klinischen Studien in den Phasen I bis III ist die Medikamenten-Pipeline der bayerischen Biotech-Industrie zudem gut gefüllt. Wie in den vergangenen Jahren liegt der Schwerpunkt auf Ansätzen in der Krebstherapie. Auch die Digitalisierung ist in Bayern auf dem Vormarsch. Dies zeigt sich nicht zuletzt bei zwei der neun Neugründungen im Freistaat.

Prof. Horst Domdey, Geschäftsführer von BioM und Sprecher des Bayerischen Biotechnologie Clusters zeigte sich äußerst positiv über die Entwicklung des BioPharma-Ökosystems in Bayern. „Bayern trägt einen enormen Anteil am Erfolg der medizinischen Biotechnologie. Neben den hohen Beschäftigungszahlen und den ausgezeichneten Projekten hier am Standort freuen wir uns auch sehr über die zahlreichen Neugründungen und Ansiedlungen. Mit dem geplanten Projekt DigiMed Bayern unter der Leitung von BioM und dem Deutschen Herzzentrum München gehen wir zudem die großen und hochaktuellen Themen personalisierte Medizin und Digitalisierung an. Durch die Analyse großer Datenmengen individueller Patienten sollen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zielsichere Diagnosen erstellt und Krankheiten effektiver behandelt werden können. Wir sind vom weiteren Erfolg der bayerischen Biotech-Unternehmen überzeugt und werden diese auch in Zukunft tatkräftig fördern.“

Den Innovationszyklus nachhaltig unterstützen

Der von BCG für vfa bio erstellte Biotech-Report „Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2018“ beleuchtet unter anderem die Entwicklung des Marktes für Biopharmazeutika, also biotechnisch hergestellte Medikamente. Diese kommentierte Dr. Frank Mathias, Vorsitzender von vfa bio und CEO der Rentschler Biopharma SE, so: „Der Erfolg der Biopharmazeutika, der sich auch im wachsenden Umsatz ausdrückt, gründet auf dem medizinischen Bedarf: Mit ihnen sind bestimmte Therapien möglich, die anders nicht durchführbar wären; und immer mehr Patienten erhalten inzwischen diese Therapien. Auch kamen in den letzten Jahren viele neue Biopharmazeutika in die medizinische Versorgung.“ Er mahnte aber auch: „Wenn Deutschland seinen Anteil an der Wertschöpfung mit Biopharmazeutika behalten oder ausbauen will, sollte es die Rahmenbedingungen für die Branche verbessern. Dazu gehört neben einem innovativen Gesundheitssystem auch mehr Innovationskapital und eine steuerliche Forschungsförderung. Andere Länder sind hier längst aktiv.“

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