Biotechnologie-Branche äußert sich zur neuen Gesundheitskommission

Einseitige Kostensenkung im Gesundheitssystem ist kein legitimes Ziel

25.02.2010 - Deutschland

Die Biotechnologieindustrie forderte anlässlich der Einsetzung der Regierungskommission zur Gesundheitsreform die Wirtschaftlichkeit und nicht die Ausgabenbegrenzung als Ziel ihrer Arbeit zu formulieren. In einem Positionspapier plädiert der Wirtschaftsverband der Biotechnologie, die Biotechnologie-Industrie-Organisation (BIO Deutschland e. V.), für eine Gesundheitspolitik im Arzneimittelbereich, die sich dafür stark macht, mit den eingesetzten Mitteln (Kosten) einen maximalen gesellschaftlichen Nutzen zu erreichen.

„Unser Eindruck ist, dass in der aktuellen Diskussion die Nutzenseite innovativer Medikamente für Patientinnen und Patienten zunehmend in den Hintergrund gerät, während die Kosten überschätzt und zu einseitig betont werden“, sagt Dr. Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland.

Robert Schupp, Leiter der BIO Deutschland-Arbeitsgruppe „Gesundheitspolitik“, fügt hinzu, dass die erheblichen Kosteneinsparungen durch den Einsatz innovativer Arzneimittel, beispielsweise durch eine Verringerung von Operationen, kürzere Krankenhausaufenthalte oder weniger Krankheitstage, und die sich im Zugewinn an Überlebenszeit bei gleichzeitig hoher Lebensqualität manifestierenden Therapiefortschritte in der öffentlichen Debatte derzeit gänzlich unter den Tisch fielen.

„BIO Deutschland erwartet von der neuen Regierungskommission, dass sie Instrumente einsetzt, welche die Wirtschaftlichkeit des Gesundheitssystems als primäres Ziel postuliert“, betont Schupp. Eine Gesundheitspolitik, die vorrangig Kosteneinsparungen im Arzneimittelbereich verfolgt, entspräche nicht den Wünschen der Patientinnen und Patienten, ihrer Angehörigen sowie der Versicherten, ergänzt er.

Der Wirtschaftsverband der Biotechnologieindustrie fordert daher die Regierungskommission dazu auf, vor allem umsichtig mit dem Bedarf der betroffenen Patienten nach Biopharmazeutika umzugehen. Diese innovativen Arzneimittel werden bereits heute bei der Heilung schwerer Erkrankungen eingesetzt, beispielsweise bei Krebs oder chronischen seltenen Erkrankungen. Die Kommission soll dabei die verschiedenen Instrumente auch im Sinne der meist kleinen und mittleren Biotech-Unternehmen, die an innovativen Medikamenten forschen und diese entwickeln, einsetzen. Damit würde die Bundesregierung die Chance ergreifen, die im Koalitionsvertrag postulierte Bedeutung der Biotechnologie als wichtige Säule für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu würdigen.

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