Ratiopharm wird in Teilen verkauft

17.09.2009 - Deutschland

(dpa-AFX) Der Verkauf des Pharmaherstellers ratiopharm entpuppt sich nach einem Pressebericht für die Firmengruppe von Ludwig Merckle offenbar als überraschend kompliziert. Nach Informationen aus Branchenkreisen zeichne sich inzwischen ab, dass der Generikahersteller in Teilen verkauft wird, berichtet das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe).

Danach dürfte die kanadische Tochter getrennt von der deutschen Hauptgesellschaft den Besitzer wechseln. Als Hauptinteressent für diesen Teil von Ratiopharm gelte die Novartis-Tochter Sandoz. Diese könne damit ihre Position auf dem nordamerikanischen Kontinent stärken. Dagegen sei ein Kauf der deutschen und europäischen Aktivitäten für Sandoz uninteressant, da das Unternehmen auf diesen Märkten bereits stark vertreten ist.

Als weitere Interessenten für Teile von Ratiopharm werden unter anderem die Pharmakonzerne Sanofi-Aventis und der Branchenprimus Pfizer sowie die Private-Equity-Gruppe EQT gehandelt. Auch dem Generikahersteller Teva Pharmaceuticals wird ein Interesse an bestimmten Regionen nachgesagt. Getrennt von Ratiopharm soll auch die Schweizer Mepha-Gruppe veräußert werden, an der Merckle mehrheitlich beteiligt ist.

Auf die Frage nach einem Interesse an Ratiopharm, hatte Sanofi-Aventis Finanzvorstand Jerome Contamine Anfang September der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX gesagt: "Bisher haben wir von den Banken noch kein Memo zu Ratiopharm erhalten." Der Generikamarkt in Westeuropa sei allerdings nicht "sehr attraktiv". Mit einem freien Mittelzufluss von 4,5 Milliarden Euro pro Jahr habe Sanofi-Aventis die Möglichkeit, nach den jüngsten Übernahmen weitere Zukäufe zu tätigen. Zuletzt hatte Sanofi-Aventis unter anderem sein Generikageschäft mit Übernahmen in Brasilien, Mexiko und Tschechien gestärkt.

Mit der Commerzbank und der Royal Bank of Scotland (RBS) hatten zwei der größten Merckle-Gläubiger das Mandat für den Verkauf von Deutschlands zweitgrößtem Generikahersteller erhalten. Wie dpa-AFX Anfang des Monats aus Finanzkreisen erfahren hat, soll der Verkaufsprozess Mitte September richtig anlaufen. Mit ersten indikativen Angeboten für das Ulmer Unternehmen wird erst Mitte bis Ende Oktober gerechnet.

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