Neuer Ansatz in der Therapie von allergischem Asthma

Theodor-Frerichs-Preis der DGIM verliehen

21.04.2009 - Deutschland

Allergieauslösende Stoffe führen bei Asthmatikern dazu, dass sich in den Atemwegen die Substanz Adenosintriphosphat (ATP) anhäuft. ATP ruft dort eine entzündliche Reaktion hervor und erhält diese aufrecht. Für diese Erkenntnisse und den sich daraus ableitenden vielversprechenden Ansatz für neue Therapien zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) Privatdozent Dr. med. Marco Idzko, Freiburg mit dem 20.000 Euro dotierten Theodor-Frerichs-Preis 2009 aus. Gemeinsam mit seinen Kollegen zeigte Idzko auch, dass ein gesenkter ATP-Spiegel in der Lunge die entzündliche asthmatische Reaktion hemmt.

Asthma bronchiale ist eine dauerhafte Entzündung der Atemwege. Bei Menschen mit allergischem Asthma reagiert deren Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Reize, so genannte Allergene, wie etwa Sekrete der Hausstaubmilbe. In der Folge verschleimt und verkrampft die Oberfläche von Bronchien und Lunge, was mit anfallsweiser Luftnot einhergeht. Etwa fünf Prozent der Erwachsenen und sieben bis zehn Prozent der Kinder leiden an Asthma bronchiale.

Als Energielieferant liegt ATP innerhalb der Zellen in hoher Konzentration vor. Diese intrazellulären Speicher setzen ATP während einer Entzündung frei, so dass es sich im entzündeten Gewebe ansammelt. Eine vermehrte ATP-Freisetzung in die Lunge geschieht - wie die Ergebnisse von Idzko erstmals belegen - auch, wenn Asthmatiker einem Allergen ausgesetzt sind. ATP wiederum bindet als Signalgeber an bestimmte Empfänger, die P2-Rezeptoren. Diese sitzen unter anderem auf Zellen, die dem Immunsystem angehören, wie etwa den "dendritischen Zellen" (DC). Über die Aktivierung der DC erzeugt ATP eine asthmatische Entzündung und erhält diese aufrecht. Die Forscher folgern daraus, dass eine medikamentöse Blockade der Rezeptoren einen neuen Weg in der Therapie von Asthma eröffnet.

Als mit 32 Jahren jüngster Bewerber legte Idzko ein Paradebeispiel translationaler Forschung von der Zelle über die Maus bis zum Menschen vor, so die Jury der DGIM. "Nicht nur die höchstinnovative wissenschaftliche Arbeit des Preisträgers ist die hochkarätigste unter den eingereichten, auch sein wissenschaftlicher Werdegang und seine bisher geleistete Forschung sind herausragend", begründet das Preiskomitee der DGIM die Entscheidung. Zudem böten die Erkenntnisse das Potenzial, für erfolgversprechende Therapien von Asthma bronchiale.

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