"Ruhelose Beine": drei Gene gefunden

Neurologen der Universitätsmedizin Göttingen an der Ermittlung genetischer Grundlagen des Restless Legs Syndroms (RLS) beteiligt

24.07.2007

Das nächtliche Kribbeln und Ziehen in den Beinen und Armen, bekannt als "Krankheit der ruhelosen Beine" oder Restless Legs Syndrom (RLS) ist bei vielen Betroffenen vererbt. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie, an der eine große Zahl betroffener "Nachtwanderer", wie sich die Betroffenen selbst bezeichnen, auch im Raum Göttingen und Kassel mitgewirkt haben. Insgesamt nahmen über 1.500 RLS-Patienten und 2.500 gesunde Personen aus Europa und Kanada an der genomweiten Assoziationsstudie teil.

"Das Forscherteam konnte drei Gene identifizieren, die sehr wahrscheinlich bei RLS mitwirken", sagt Prof. Dr. Walter Paulus, Direktor der Abteilung Klinische Neurophysiologie an der Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität. Göttingen war maßgeblich an der Rekrutierung der Patienten beteiligt. Die Ergebnisse wurden in Nature Genetics veröffentlicht.

Die Studie zeigt erstmals, dass RLS eine ernstzunehmende, erbliche Krankheit ist. "Wir stehen am Anfang einer neuen Ära der RLS-Forschung. Jetzt können wir, auch in Göttingen, erforschen, auf welche Weise die gefundenen Gene die Symptome der Ruhelosen Beine hervorrufen. Vielleicht wird es irgendwann möglich sein, RLS-Patienten anhand einer Blutprobe individuell zu behandeln", sagt Prof. Dr. Walter Paulus. Alle drei gefundenen Gene sind an der räumlichen Gestaltung des Embryos beteiligt. Sie wirken bei der Entwicklung der Extremitäten und des Nervensystems mit. Welche Rolle die Gene beim Erwachsenen spielen, ist noch unklar.

In der Studie haben Forscher des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit, der TU München und des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie zusammen mit verschiedenen deutschen Universitätsklinika und niedergelassenen Ärzten das Erbmaterial von Patienten mit Restless Legs Syndrom untersucht und mit dem gesunder Personen verglichen. Sie suchten nach genetischen Veränderungen, die immer zusammen mit der Krankheit auftauchen. Drei relativ kurze Regionen in der fadenförmigen DNA gelangten auf diese Weise in das Fadenkreuz der Forscher. RLS-Patienten haben im Ver-gleich zu Kontrollpersonen signifikant häufiger bestimmte Varianten der Gene MEIS1, BTBD9 und LBXCOR1.

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