Wie Stammzellen funktionieren

29.06.2007

Welche molekularen Regulationsmechanismen embryonale Stammzellen kontrollieren und wie adulte Zellen zu embryonalen Stammzellen reprogrammiert werden können , das steht - vereinfacht gesagt - im Mittelpunkt eines neuen, deutschlandweiten Schwerpunkt-Programms, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG vor Kurzem ins Leben gerufen hat. Die Koordination dieses in der Biomedizin bislang einzigartigen Vorhabens liegt bei dem Würzburg Stammzellforscher Professor Albrecht Müller. In den kommenden Jahren sollen damit die molekularen Grundlagen für das Verhalten der Zellen verstanden werden, um medizinisch nutzbare Therapien geht es (noch) nicht. "Pluripotenz und zelluläre Reprogrammierung" lautet der exakte Titel des neuen Schwerpunkt-Programms der DFG. "Ziel dieses Programms ist es, die molekularen Prozesse und Strukturen aufzuklären, die die Pluripotenz embryonaler Stammzellen auf der molekularen Ebene erzeugen und erhalten", erklärt Albrecht Müller das Vorhaben. Müller ist Professor am Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung der Universität Würzburg.

TC Dinger

Pluripotente embryonale Maus-Stammzell-Kolonien (grün) auf Nährzellen.

"Bisher sind die molekularen Prozesse, die für den pluripotenten Zustand embryonaler Stammzellen zuständig sind, wenig verstanden", sagt Müller. Deshalb hat er gemeinsam mit Kollegen von den Universitäten Aachen, Saarbrücken und dem Max-Planck Institut Münster den Plan gefasst, eine "strategische Forschungsplattform" zu entwickeln, um grundlegende Prozesse bei der Entwicklung von Pluripotenz zu untersuchten.

Die Einrichtung dieser Plattform hat die DFG inzwischen genehmigt; jetzt läuft das Auswahlverfahren. "Bis Anfang September können sich Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland mit ihren Projekten um die Teilnahme an diesem Schwerpunkt-Programm bewerben", sagt Müller. Mit 40 bis 80 Anträgen rechnet der Stammzellforscher. Aus diesen werden die Verantwortlichen dann 20 bis 25 Projekte aussuchen, die in den kommenden maximal sechs Jahren mit Unterstützung der DFG die Grundlagen der Pluripotenz erforschen sollen. "Das Thema ist wichtig und bedeutend. Es wäre schön, wenn Deutschland darin an die Forschungsspitze aufschließen kann", sagt Müller.

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