Merck KGaA verzichtet vorerst geplanten Bau einer Anlage zur Proteinproduktion

Verfügbarkeit biologischer Krebsmedikamente wird durch Auftragsherstellung gesichert - Entwicklung der Krebsmedikamente Erbitux und EMD 72000 weiterhin im Zeitplan

19.11.2003

Die Merck KGaA hat entschieden, die Verfügbarkeit ihrer biologischen Krebsmedikamente Erbitux (Cetuximab) und EMD 72000 mittelfristig durch Auftragsproduktion bei externen Lohnherstellern abzusichern. Konsequenz dieser Entscheidung, die für Merck zu höherer Flexibilität führt, ist vorerst ein Verzicht auf den Neubau einer Protein-Produktionsanlage, für die bereits der Standort Jena in Thüringen vorgesehen war.

Für die Herstellung des monoklonalen Antikörpers Erbitux verfügt die Merck KGaA bereits über abgesicherte Lieferkontrakte mit Boehringer Ingelheim GmbH und ihrem U.S.-Entwicklungspartner ImClone Systems Incorporated. In der vergangenen Woche hatte die Schweizerische Zulassungsbehörde Swissmedic mitgeteilt, die Zulassung von Erbitux in der beantragten Indikation Darmkrebs bis Ende des Jahres befürworten zu wollen. Eine Marktzulassung für den monoklonalen Antikörper EMD 72000, der sich momentan in der klinischen Phase II befindet, wird frühestens 2007 erwartet.

"Merck sieht für den eigenen mittelfristigen Bedarf ausreichend Produktionskapazitäten für biologische Wirkstoffe am Markt verfügbar," sagte Prof. Bernhard Scheuble, der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Merck KGaA. "Aus diesem Grunde bevorzugen wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine flexible Lösung, anstatt Kapital in einer neuen Anlage zu binden."

Zu der Entscheidung, so Scheuble, habe auch die gegenwärtige Unsicherheit über Reformen in Deutschland beigetragen - vor allem der Zwangsrabatt für Arzneimittel, die keinem Festbetrag unterliegen, sowie der Eingriff in die freie Preisbildung bei Innovationen. Die neuen biologischen Krebsmedikamente von Merck wären von beiden Mechanismen betroffen.

Die weitere Entwicklung der beiden Krebsmedikamente Erbitux und EMD 72000 verlaufe nach Plan; beide Substanzen erfüllten vollständig die Erwartungen.

Merck hatte am 3. März 2003 angekündigt, die Planungen für eine neue Proteinproduktion auf den Standort Jena in Thüringen zu konzentrieren, aber stets betont, die Grundsatzentscheidung zum Bau der Anlage sei noch offen. Das Projekt mit einem Gesamt-Investitionsvolumen in Höhe von rund 300 Millionen EUR wäre zu etwa einem Drittel mit öffentlichen Mitteln gefördert worden. Den Planungen zufolge hätte die Anlage etwa 260 neue Arbeitsplätze und 20 Ausbildungsplätze geschaffen.

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