Merck KGaA erwartet von China Wachstum für Laborsparte Millipore

05.09.2011 - Deutschland

(dpa-AFX) Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA sieht die Nachfrage aus Asien als Wachstumsmotor für seinen Laborspezialisten Merck Millipore. "Asien und hier besonders China wird sich in den kommenden Jahren zu einem der stärksten Wachstumsmärkte für Merck Millipore entwickeln", sagte Bernd Reckmann, Mitglied der Geschäftsleitung des Dax-Konzerns und Leiter des Chemiegeschäfts, bei der Vorstellung der zukünftigen Strategie im Millipore-Werk Molsheim bei Straßburg.

"Unser Fokus in Asien wird ganz klar auf China liegen, da alleine das Wachstum des chinesischen Pharmamarktes aktuell dem des gesamten Pharmamarktes in Indien entspricht." Für die Asean-Staaten wie Thailand, Indonesien und Malaysia prognostiziert Reckmann für die nächsten Jahre ein prozentual zweistelliges Wachstum. Nach Prognosen des Branchendienstes IMS Health wird für China 2011 mit einem Wachstum des Pharmamarktes um fast 30 Prozent gerechnet.

Mit Blick auf das gesamte Chemiegeschäft von Merck nähmen die Sorgen über die Entwicklung der Konjunktur in den USA und Europa zu: "Wenn es so kommen würde, dass sich die Konjunktur in Europa und den USA weiter eintrübt, dann werden wir das auch in unserem Geschäft sehen", sagte Reckmann. Von einer Rezession wollte er aber noch nicht sprechen. Die Jahresprognose für die Chemiesparte Performance Materials, in der Merck das Geschäft mit den lukrativen Flüssigkristallen und den Pigmenten gebündelt hat, wurde bestätigt. Merck peilt hier für 2011 unverändert ein Wachstum der Gesamterlöse von vier bis sechs Prozent an.

Für das Flüssigkristall-Geschäft allein erwartet der Manager nach einem starken ersten Halbjahr unverändert eine leichte Abschwächung im dritten Quartal. Im Schlussquartal dürfte es zu einer leichten Erholung kommen. "Insgesamt sind wir für das Flüssigkristall-Geschäft und die Margen weiterhin optimistisch." Die Rendite der Sparte Flüssigkristalle (Liquid Crystals) war zuletzt im Jahresvergleich von 41,9 Prozent auf 27,9 Prozent geschrumpft. Die größten Kunden für die Flüssigkristalle der Darmstädter sind Sony, LG, Sharp und Samsung.

Im Gesamtjahr peilt Merck für die Sparte Merck Millipore eine Umsatzverdoppelung auf rund 2,4 Milliarden Euro an. Eine mittelfristige Prognose gab Chemiechef Reckmann nicht. Er erklärte aber, dass in dem Geschäft Wachstumsraten im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich üblich sind. Merck komme mit der Integration gut voran und rechnet weiterhin mit Synergien in Höhe von 75 Millionen Euro. Diese fielen mehrheitlich im kommenden Jahr an. Merck Millipore konkurriert mit den US-Konzernen Thermo Fisher und Life Technologies. Aktuell ist die Sparte mit ihren drei Geschäftsbereichen mit mehr als 40.000 Produkten die Nummer drei. Merck hatte den US-Laborspezialisten Millipore 2010 für 7,2 Milliarden Dollar (5,3 Mrd. Euro) übernommen.

Merck Millipore vertreibt Produkte an Forschungslabore von Universitäten und bietet Geräte und Produkte zur speziellen Aufbereitung von Wasser für die pharmazeutische Industrie sowie Tests zur Lebensmittelkontrolle an. Zudem vermarktet Millipore Produkte für die Herstellung von Arzneimitteln. Molsheim ist nach Darmstadt der größte Produktionsstandort für die Sparte, die zuletzt fast ein Fünftel zum Konzernumsatz der Merck KGaA beitrug.

Merck Millipore wird in den kommenden Jahren nach Einschätzung von Reckmann auch von der Zunahme von Biotech-Medikamenten und Biosimilars profitieren. Biosimilars sind Kopien von biologisch hergestellten Medikamenten und deutlich schwieriger herzustellen als Generika (Nachahmermedikamente) zu chemisch produzierten Medikamenten.

Details zur weiteren Entwicklung in der Pharmasparte Merck Serono und zum geplanten Restrukturierungsprogramm werde Merck Ende des Jahres oder Anfang 2012 bekanntgeben.

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