Neuer Wirkstoff gegen Allergien
Dr. Carlo Pergola von der Universität Jena mit internationalem Nachwuchspreis ausgezeichnet
Dr. Pergola ist es jetzt gemeinsam mit Kollegen aus Jena, Tübingen und Neapel (Italien) gelungen, einen neuen Wirkstoff-Kandidaten zur Behandlung von Allergien und Entzündungen ausfindig zu machen. Dafür ist der Jenaer Nachwuchswissenschaftler mit dem diesjährigen internationalen Forschungspreis der italienischen Nunzio Pascale-Stiftung ausgezeichnet worden. Der 30-jährige Pharmazeut erhielt einen der beiden mit insgesamt 3.000 Euro dotierten ersten Preise in der Kategorie Pharmazie. Die Nunzio Pascale-Stiftung in Neapel würdigt jährlich herausragende wissenschaftliche Arbeiten in den Bereichen Biologie, Medizin und Pharmazie.
Überzeugt haben die Jury die aktuellen Forschungsarbeiten, die der Italiener, der seit Mitte 2010 an der Jenaer Universität forscht, in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics“ veröffentlicht hat. Darin weisen die Jenaer Pharmazeuten und ihre Kollegen die Wirksamkeit eines Zimtsäureesters gegen Entzündungen nach. Das synthetisch hergestellte Cinnamyl-3,4-Dihydroxy-alpha-Cyanocinnamate, abgekürzt CDC, hat sich in dieser vorklinischen Analyse als äußerst vielversprechende Substanz erwiesen. „CDC hemmt sehr effektiv ein Enzym, das im Entzündungsprozess eine zentrale Rolle spielt“, erläutert Prof. Dr. Oliver Werz, an dessen Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische Chemie die Arbeiten angesiedelt sind. „Dadurch wird die Entzündungsreaktion gedrosselt.“ Sollte sich dieser Effekt auch in klinischen Tests bestätigen, ließen sich mit CDC beispielsweise allergische und andere entzündliche Erkrankungen, wie Asthma, behandeln.
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Wie die Studie der Jenaer Pharmazeuten zeigt, wirkt CDC nicht nur im Reagenzglas. „Wir konnten seine Wirksamkeit bereits an Zellmodellen und auch in vivo in Tierversuchen belegen“, sagt Dr. Pergola. Damit habe CDC bereits die erste Hürde der Entwicklung als neues Medikament genommen. Nun sollen toxikologische Studien folgen, danach wäre eine klinische Erprobung denkbar. „Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg“, dämpft Dr. Pergola zu optimistische Erwartungen. Bis ein Wirkstoff-Kandidat tatsächlich in die Apotheken kommt, vergehen durchschnittlich 10 bis 12 Jahre.
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