Ausgründung der Charité will KI-basierte Lösungen für die Pathologie vorantreiben

Aignostics schließt Seed-Finanzierung in Höhe von 5 Millionen Euro ab

31.08.2020 - Deutschland

Aignostics, eine Ausgründung der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Berlin Institute of Health (BIH), die KI-basierte Lösungen für die Pathologie entwickelt, hat den Abschluss einer 5 Millionen Euro Seed-Finanzierung bekanntgegeben. Der Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF) agierte dabei als Leadinvestor mit Beteiligung des High-Tech Gründerfonds (HTGF), des VC Fonds Technologie der IBB Beteiligungsgesellschaft sowie Future Capital.

geralt, pixabay.com

Symbolbild

Formal begann die Entwicklung von Aignostics Anfang 2018, als Forscher der Charité und der TU Berlin in das Digital Health Accelerator (DHA)-Programm des BIH aufgenommen wurden, um ihre innovative Forschung in KI-basierter Pathologie und “Explainable AI” in eine Ausgründung weiterzuentwickeln.

Der Grundstein für Aignostics wurde jedoch schon viel früher gelegt durch Prof. Frederick Klauschen, stellv. Direktor des Instituts für Pathologie der Charité, sowie Forscher der Fraunhofer Gesellschaft und der TU Berlin unter der Leitung von Prof. Klaus-Robert Müller, Leiter des Berliner Zentrums für Maschinelles Lernen (BZML), die ihr erstes Patent für KI-basierte Pathologie bereits 2011 anmeldeten. Prof. Klauschen, der neben Medizin auch Physik studiert hat, hat das Potenzial von KI für die Pathologie früh erkannt. “Während Pathologen ausgezeichnet darin sind, die morphologischen Merkmale von Gewebe in einzelnen Proben umfassend zu analysieren, ist KI besonders gut geeignet, um einzelne Merkmale standardisiert und quantitativ zu evaluieren sowie Zusammenhänge in größeren Datenmengen, wie zum Beispiel klinischen Studien, aufzudecken“, erklärt Prof. Klauschen.

Für ein solches Aufdecken von neuen Zusammenhängen eignet sich die proprietäre “Explainable AI”-Plattform von Aignostics besonders gut. Sie basiert auf Forschung der Fraunhofer Gesellschaft, der Charité und der TU Berlin und erlaubt es, das oftmals kritisierte “Black-Box”-Problem von KI in der Pathologie zu überwinden. “Explainable AI ist ein neues, spannendes Feld in der modernen KI-Forschung mit viel Potenzial sowohl für die Wissenschaft als auch die Industrie”, so Prof. Müller. “Wir können zum Beispiel unsere KI mit Gewebeproben trainieren, bei denen ein positives beziehungsweise negatives Therapie-Ansprechen vorliegt. Anschließend können wir uns von der KI graphisch “erklären” lassen, welche morphologischen Eigenschaften die positiven Fälle von den negativen Fällen unterscheiden”, erläutert Dr. Maximilian Alber, CTO der Aignostics, weiter. “Diese Technologie ist nicht nur für die Routinediagnostik essenziell, wo sie helfen kann das Funktionieren von KI-Anwendungen zu verifizieren, sondern ist auch ein sehr interessanter Ansatz, um potenzielle neue Biomarker zu finden, welche Therapie-Ansprechen voraussagen können”, fügt Prof. Klauschen hinzu.

„Was uns einzigartig macht ist aber nicht nur unsere Technologie, sondern auch unsere Organisationsstruktur. Wir haben umfassenden Zugang zu multimodalen Daten sowie Pathologen, wodurch wir maßgeschneiderte Algorithmen für verschiedenste Fragestellungen entwickeln können, von der Diagnostik über die Forschung bis hin zu CDx. Außerdem ist unsere enge Vernetzung mit der Charité und der TU Berlin ein großer Vorteil, da wir unsere Anwendungen im konstanten Austausch mit Informatikern, Forschern sowie Pathologen als “End User” entwickeln“, erklärt Viktor Matyas, CEO der Aignostics. "Wir sind außerdem sehr dankbar für die Unterstützung durch die Charité, das BIH und Ascenion, ohne die wir nicht so weit gekommen wären”, so Matyas weiter.

Aignostics wird die Finanzierung verwenden, um das Portfolio in der Pharmaforschung auszubauen sowie längerfristige Projekte zu finanzieren, die auf die Entwicklung von Companion/Complementary Diagnostics (CDx) für die Routinediagnostik abzielen. “Wir finden den Ansatz von Aignostics sehr vielversprechend und denken, dass durch die spezifischere Diagnostik eine personalisierte, effektivere Behandlung für Patienten ermöglicht wird", so Dr. Alexander Ehlgen von BIVF.

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