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Übernahme soll Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffkandidaten beschleunigen

27.05.2020 - Österreich

Themis und MSD (ein Unternehmen von Merck & Co., Inc.), gaben den Abschluss eines definitiven Vertrag zur Übernahme bekannt. Im Rahmen der Vereinbarung wird MSD mittels einer Tochtergesellschaft das private Unternehmen Themis übernehmen.

Pixabay/Unsplash

Symbolbild

Themis hat eine breitgefächerte Pipeline von Impfstoffkandidaten sowie Immunmodulationstherapien mittels seiner Masernvirus-Vektor-Plattform aufgebaut. Die Plattform basiert auf einen Vektor, der ursprünglich von Wissenschaftlern des Institut Pasteur entwickelt wurde. Dieser wurde für ausgewählte virale Indikationen exklusiv an Themis lizenziert. Im März 2020 hat Themis mit dem Institut Pasteur und dem Center for Vaccine Research an der University of Pittsburgh ein Konsortium geschlossen, um einen Impfstoffkandidaten gegen SARS-CoV-2 zur Prävention von COVID-19 zu entwickeln. Dieses Projekt wird durch die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) finanziell unterstützt. 

„Basierend auf der wegweisenden Arbeit des Institut Pasteur hat sich das Team von Themis eine spezialisierte Expertise erarbeitet, die MSDs eigene Fähigkeiten im Bereich der Forschung, Entwicklung, Herstellung sowie dem weltweiten Vertrieb von Impfstoffen optimal ergänzt“, sagte Dr. Roger M. Perlmutter, Präsident von Research & Development, MSD. „Wir freuen uns darauf, unsere Stärken zu vereinen, um in naher Zukunft sowohl einen wirksamen Impfstoff gegen COVID-19 zu entwickeln als auch einen Pandemieplan für andere aufkommende Krankheitserreger, die eine zukünftige epidemische Bedrohung darstellen, aufzubauen“.

Die geplante Übernahme baut auf einer bereits bestehenden Kollaboration der beiden Unternehmen zur Entwicklung eines Impfstoffkandidaten mit Hilfe der Maservirus-Vektor-Plattform auf. Die Übernahme soll die Entwicklung des COVID-19-Impfstoffkandidaten von Themis beschleunigen. Der Impfstoffkandidat befindet sich derzeit in der präklinischen Entwicklung und die klinischen Studien sollen zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2020 beginnen.

Im Rahmen der Vereinbarung wird MSD durch eine Tochtergesellschaft alle ausstehenden Aktien von Themis gegen Zahlung eines nicht offengelegten Betrags übernehmen. Nach Abschluss der Übernahme wird Themis eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von MSD.

„Die Übernahme durch MSD, einem global führenden Unternehmen im Bereich der Impfstoffentwicklung, spiegelt Themis‘ Erfolg wider, seine vielseitige Immunmodulationsplattform, die auf initialen Entdeckungen des Institut Pasteur aufbaut, einzusetzen“, sagte Dr. Erich Tauber, CEO von Themis. „Wir freuen uns auf die nächste Phase unserer Zusammenarbeit mit MSD. In naher Zukunft werden wir unsere gemeinsamen Ressourcen auf die Entwicklung und den weltweiten Ausbau der Produktionskapazitäten für unseren SARS-CoV-2-Impfstoffkandidaten fokussieren“.

„Ich freue mich, dass die ursprünglich vom Institut Pasteur entwickelte Impfstofftechnologie, die durch die Partnerschaft mit Themis weiter vorangetrieben wurde, nun von MSD genutzt wird, um Impfstoffkandidaten zur Prävention und Eindämmung von aufkommenden Infektionskrankheiten, insbesondere von COVID-19 zu entwickeln. Dies ist eine aufregende und bedeutende Entwicklung für die Weltgesundheit“, kommentierte Prof. Stewart Cole, Präsident des Institut Pasteur.

Die Investitionen von CEPI haben einen großen Beitrag geleistet, um Themis‘ Technologieplattform und die dazugehörigen Programme voranzutreiben. MSD freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit CEPI und anderen internationalen Organisationen, die gemeinsam an dem weltweiten Zugang zu potenziellen SARS-CoV-2-Impfstoffen arbeiten werden. 

Der Abschluss der Transaktion ist abhängig vom Ablauf oder einer früheren Beendigung der Warteperiode im Rahmen des Hart-Scott-Rodino Antitrust Improvements Act sowie der Fusionskontrollfreigabe in Österreich und anderen üblichen Bedingungen. Als Teil der Transaktion haben sich das Institut Pasteur, CEPI und MSD auf ein „Memorandum of Understanding“ geeinigt, welches das Engagement der Parteien widerspiegelt, die COVID-19 Pandemie durch die Entwicklung, Produktion sowie den weltweiten Vertrieb eines Impfstoffes zu adressieren. Die Preisgestaltung soll es ermöglichen den Impfstoff weltweit zur Verfügung zu stellen und ihn allen zugänglich zu machen, die ihn benötigen, einschließlich Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommen, je nach medizinischem Bedarf, sobald der Impfstoff zur Verfügung steht.  

MSD ist ein global führendes Unternehmen im Bereich der Infektionskrankheiten und Impfstoffe, mit langjähriger Erfahrung in der Forschung, Entwicklung, Herstellung sowie dem Vertrieb von Impfstoffen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. MSD kann auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken, Impfstoffe weltweit zu günstigen Konditionen zugänglich zu machen. Das Unternehmen legt großen Wert darauf sicherzustellen, dass alle Impfstoffe, die wir gegen SARS-CoV-2 entwickeln, weltweit zu günstigen Konditionen zugänglich gemacht werden. Der Impfstoff soll in Produktionsstätten in den USA und in Europa produziert werden.

Die Masernvirus-Vektor-Plattform

Die Masernvirus-Vektor-Plattform wird in einer Vielzahl von Infektionskrankheiten sowie immunologischen Indikationen evaluiert. Die Plattform nutzt einen modifizierten Masernvirus als Vektor, der gentechnisch verändert werden kann, um eine Vielzahl an Antigenen zu exprimieren. Der Masernvirus-Vektor wurde so entworfen, dass er als Vehikel fungiert, um Antigene an das Immunsystem zu liefern und so eine schützende Immunantwort, inklusive immunologischem Gedächtnis, zu erreichen. Er wurde in der Entwicklung von Impfstoffkandidaten gegen SARS, Chikungunya, MERS und Lassa-Fieber verwendet. Die Technologieplattform wurde ursprünglich am Institut Pasteur entwickelt und 2010 erstmals an Themis lizenziert.

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