Neues Drug-Delivery-System könnte Injektionen überflüssig machen

Klaria übernimmt Ascenions Portfoliounternehmen WBC

23.09.2019 - Deutschland

Die Ascenion GmbH, Technologietransferpartner des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), teilt mit, dass ihr Portfoliounternehmen WBC Drug Delivery Technologies (WBC) von der Klaria Pharma Holding AB übernommen wurde. WBC wurde Anfang dieses Jahres gegründet, um eine neue Drug-Delivery-Technologie weiter voranzubringen, die gemeinsam von Wissenschaftlern am HZI und dessen Zweigstelle, dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung (HIPS), entwickelt wurde. Die Forscher haben Liposomen mit Invasinen beschichtet. Das sind Proteine, die es Bakterien ermöglichen, eukaryotische Zellmembranen zu durchdringen. Das resultierende Drug-Delivery-System verbindet die Sicherheit und Vielseitigkeit von Liposomen mit der einzigartigen Fähigkeit von Bakterien, menschliche Zellen zu infiltrieren. Das könnte die Behandlung von vielen Krankheiten verbessern. Selbst Erreger, die sich in membrangebundenen Vakuolen "verstecken", könnte man erreichen.

Ascenions Team hat eng mit den Erfindern zusammengearbeitet, um die Technologie patentrechtlich zu schützen, und hat die Verhandlung einer exklusiven Lizenz an WBC unterstützt. „Die Übernahme durch Klaria ebnet den Weg für eine Translation dieser Erfindung in die medizinische Praxis”, sagt Dr. Christian Stein, Geschäftsführer von Ascenion.

Klaria will die invasinbeschichteten Liposomen in Kombination mit seiner eigenen Alginatfilm-Technologie nutzen. Zusammen können die beiden Ansätze die effektive Verabreichung verschiedener Medikamente über die Schleimhaut ermöglichen, also ohne Injektion – u. a. von Antibiotika, Impfstoffen und Peptiden. „Die beiden Technologien ergänzen sich perfekt und können sehr vielen Patienten deutliche Vorteile bringen“, so Dr. Stein weiter.

Dies ist der zweite erfolgreiche Unternehmensverkauf innerhalb eines Jahres, den Ascenion für das HZI unterstützt hat.

Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Direktor des HZI sagt: „Es ist eine Kernaufgabe des HZI, die Ergebnisse der Infektionsforschung zum Wohle von Patienten in medizinische Anwendungen zu übertragen. Die strategische Zusammenarbeit mit erstklassigen Partnern aus der Industrie ist daher ein wichtiger Bestandteil unserer Mission. Wir freuen uns sehr, dass die Technologie, die am HZI und HIPS in Saarbrücken zusammen mit WBC entwickelt wurde, jetzt mit einem starken Partner wie Klaria rasch in die Praxis umgesetzt wird. Das wird dem HZI auch neue Kooperationsmöglichkeiten eröffnen, u. a. zur Entwicklung innovativer Lösungen zur Freisetzung von Medikamenten und neuer Impfstrategien.“ 

Der Großteil der Erlöse, die Ascenion später aus einem Verkauf von Klaria-Aktien erzielt, wird an die LifeScience-Stiftung ausgeschüttet. Die Stiftung stellt die Mittel für Forschungsprojekte zustiftender Institute zur Verfügung, insbesondere für das HZI.

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