Weichmacher können Einfluss auf Fettstoffwechsel nehmen

15.03.2010 - Deutschland
So genannte Weichmacher in Kunststoffen können Einfluss auf den Fett- und Glukosestoffwechsel von Organismen nehmen. Dies stellten die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen Juliane-Susanne Schmidt (Dipl.-Trophologin) und Kristina Hart (Diplombiologin) im Rahmen ihrer Promotion in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Dr. Bernd Fischer am halleschen Institut für Anatomie und Zellbiologie in Versuchen mit Mäusen fest. Für ihre Erkenntnisse wurden sie von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) mit einem Posterpreis während der gerade stattgefundenen Jahrestagung der Gesellschaft in Leipzig geehrt. Ihre Doktorarbeiten, die im Rahmen eines von der EU in Brüssel geförderten Forschungsverbundes mit Teilnehmern aus zehn europäischen Ländern und den USA gewonnen wurden, beschäftigen sich mit dem Einfluss hormonähnlicher Nahrungsmittelkontaminanten (endokrine Disruptoren) wie Phthalate und polychlorierte Biphenyle (PCB) auf die weibliche Fortpflanzung und den Fett- und Glukosestoffwechsel bei Müttern und deren Nachkommen. Phthalate und PCB sind industrieller Herkunft. PCB sind eine so genannte Altlast, da sie nicht mehr hergestellt werden, aber noch in großen Mengen in der Umwelt vorkommen und über Nahrung oder Trinkwasser aufgenommen werden. Phthalate sind Weichmacher in fast allen Kunststoffprodukten (vom Duschvorhang über Kosmetika und Teppichböden bis zum Kinderspielzeug). Sie sind allgegenwärtige Schadstoffe, da sie bei fast jedem Menschen im Körper nachweisbar sind. Welche Gesundheitsgefahren von ihnen ausgehen, ist noch nicht bekannt. Im Rahmen ihrer Untersuchungen konnten die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen Störungen im Fett- und Glukosestoffwechsel feststellen und eindrucksvoll an der signifikanten Zunahme des Bauchfettes bei Mäusen zeigen. "Besonders beunruhigend an den Ergebnissen ist, dass diese Fettzunahme auch bei den nicht behandelten Nachkommen, also in der nächsten Generation, auftrat", sagt Professor Fischer. Die Befunde aus Halle sind umweltmedizinisch und umwelttoxikologisch so relevant, dass sie der DGE einen Preis wert waren.

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