Bestimmte Genmutationen erhöhen das Brustkrebsrisiko
Im Rahmen einer großen internationalen Studie an 2.500 Brustkrebspatientinnen haben deshalb Prof. Dr. Peter Oefner und seine Mitarbeiter vom Institut für Funktionelle Genomik der Universität Regensburg unter Beteiligung weiterer Forscher aus Europa, den USA und Australien das familiär gehäufte Auftreten von Brustkrebs untersucht. Die Wissenschaftler sind vor allen Dingen der Frage nachgegangen, welche Typen von ATM-Mutationen ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, nach sich ziehen.
Das international besetzte Team machte im Zuge der Untersuchungen die unerwartete Beobachtung, dass beim ATM Gen - im Gegensatz zu anderen bereits bekannten Brustkrebsgenen - nicht etwa Mutationen, die zu einem vorzeitigen Abbruch der Proteinsynthese führen, das Brustkrebsrisiko erhöhen. Die Ergebnisse der Forschergruppe legen demnach nahe, dass dies vor allem für solche Mutationen gilt, bei denen einzelne Aminosäuren in den entwicklungsgeschichtlich konservierten Abschnitten des ATM Proteins ausgetauscht werden. Mit einer Mutationsfrequenz von 1 % scheint dem ATM Gen somit eine wesentlich wichtigere Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs zuzukommen als bisher angenommen.
Einer der Schwerpunkte der weiteren Forschung wird daher die Identifizierung weiterer genetischer und umweltbedingter Faktoren sein, die das Brustkrebsrisiko von ATM-Mutationsträgerinnen beeinflussen. Darüber hinaus wird die Entwicklung von Tests im Vordergrund stehen, die eine individuelle Abschätzung des tatsächlichen Einflusses dieser Mutationen auf die Funktion des ATM Proteins ermöglichen.
Originalveröfffentlichung: Sean V. Tavtigian et al.; "Rare, Evolutionarily Unlikely Missense Substitutions in ATM Confer Increased Risk of Breast Cancer"; American Journal of Human Genetics 2009
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