Spenderzellen gegen Abstoßungsreaktionen

24.10.2008 - Deutschland

Die Behandlung von Leukämiepatienten mit Knochenmarkspenden könnte in Zukunft sicherer werden. Von Mäusen ist seit einiger Zeit bekannt, dass bestimmte Zellen des Immunsystems (regulatorische T-Zellen, kurz TREGs), die gefährlichen Abstoßungsreaktionen unterdrücken können. Sie bremsen aggressive Immunzellen und verhindern dadurch ungewollte Abwehrreaktionen. Bislang fehlten jedoch geeignete Verfahren, die regulatorischen T-Zellen sicher zu isolieren. MDC-Wissenschaftler haben jetzt mit Kollegen der 'Fondazione Santa Lucia' in Rom eine einfache Methode entwickelt, diese Zellen in hoher Reinheit aus dem Blut zu filtern.

"Bisher war es aber nicht möglich, menschliche regulatorische T-Zellen in Reinform sicher zu isolieren", erklärt Dr. Kleinewietfeld. Da sich das zur Isolation verwendete Oberflächenmerkmal (CD25) beim Menschen auch auf den aggressiven Abwehrzellen befindet, war es nicht möglich die nützlichen von den schädlichen Immunzellen eindeutig zu trennen.

Den Wissenschaftlern gelang es anhand anderer Merkmale (CD49d und CD127), die aggressiven und schädlichen Abwehrzellen von den nützlichen, regulatorischen Zellen abzutrennen. Damit ist es jetzt möglich, regulatorische T-Zellen auch aus menschlichem Blut in hoher Reinheit zu isolieren. In Mäusen konnten die Wissenschaftler damit bereits eine besonders schwere Form der Abwehrreaktion 'Graft versus Host Disease' unterdrücken. Jetzt wollen die MDC-Forscher in einer ersten klinischen Studie in Singapur die regulatorischen Zellen bei Leukämiepatienten einsetzen, die die schwere Abstoßungsreaktion nach einer Knochenmarkstransplantation entwickelt haben.

Laut Dr. Olaf Rötzschke, der kürzlich vom MDC an das 'Singapore Immunology Network' (SIgN) des BIOPOLIS Campus wechselte, bietet Singapur mit seiner Infrastruktur sowie der finanziellen Ausstattung günstige Vorraussetzungen für solche klinischen Studien. "Abhängig vom Ausgang dieses klinischen Versuchs könnten regulatorische T-Zellen in Zukunft möglicherweise auch für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen, Allergien und Transplantatabstoßungen genutzt werden", hofft Dr. Kirsten Falk, die Leiterin der MDC-Arbeitsgruppe.

Originalveröffentlichung: Markus Kleinewietfeld, Mireille Starke, Diletta Di Mitri, Giovanna Borsellino, Luca Battistini, Olaf Rötzschke, Kirsten Falk; "*CD49d provides access to 'untouched' human Foxp3+ Treg free of contaminating effector cells"; Blood 2008.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Kampf gegen Krebs: Neueste Entwicklungen und Fortschritte