Biotechnologische Zuchtmethoden machen Äpfel schneller fit für die Zukunft

03.09.2008 - Deutschland

Biotechnologische Verfahren haben die Obstzüchtung revolutioniert. Angesiedelt zwischen Gentechnik und traditionellen Methoden können damit nicht nur Sorten mit neuen Eigenschaften erzeugt werden, sondern dies geht auch schneller als bisher. Wie dies gelingt, darüber tauschen sich seit dem 1. September 170 Wissenschaftler aus 40 Ländern auf dem ersten Internationalen Symposium zur Biotechnologie bei Obst in Dresden aus.

"Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Fortschritte bei der Entwicklung und Anwendung von biotechnologischen Methoden in der Obstzüchtung. In den Vorträgen und Diskussionen werden insgesamt 38 Obstarten aus den Tropen, Subtropen und der gemäßigten Zone betrachtet", berichtet die Gastgeberin Dr. Magda-Viola Hanke vom Julius Kühn-Institut (JKI) - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen.

"Mit der Klimaveränderung ändern sich die Anforderungen an die Obstzüchtung. So treten Zuchtmerkmale wie z. B. die Toleranz gegenüber Wassermangel oder Salzablagerungen im Boden, erhöhte Sonneneinstrahlung und Resistenz gegenüber neuen Krankheitserregern in den Vordergrund", berichtet Hanke. Ein entscheidender Faktor, um rechtzeitig angepasste Obstsorten am Start zu haben, ist die Zeit. Denn für eine Neuzüchtung werden 20-25 Jahre benötigt. Die JKI-Wissenschaftler haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich der Zuchtprozess beim Apfel beschleunigen lässt. Gewöhnlich blühen Apfelsämlinge erst nach 5-12 Jahren; erst dann kann der Züchter eine weitere Kreuzung durchführen. "Mit dem neuen System bilden die Pflanzen bereits im Jahr der Aussaat erste Blüten und Früchte, sodass nachfolgende Zuchtschritte schneller realisiert werden können als bisher üblich", nennt Hanke den Vorteil.

Weitere Tagungsthemen sind Fragen der Biotechnologie ohne Gentechnik, das so genannte "smart breeding" (Präzisionszüchtung) sowie neue Strategien im Bereich der Gentechnologie zur Erstellung cisgener Pflanzen. Darüber hinaus gibt es einen intensiven Austausch zum internationalen Stand der Genomforschung bei verschiedenen Obstarten sowie zum Stand der Züchtungsforschung auf den Gebieten der biotischen und abiotischen Stresstoleranz, dem Fruchtwachstum, der Fruchtentwicklung sowie der Produktqualität. Den Abschluss bilden Fragen zur biologischen Sicherheit sowie zum internationalen Stand der Nutzung transgener Pflanzen in Zuchtprogrammen und zur Zulassung solcher Pflanzen für die Obstproduktion.

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