Universität Potsdam und Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie etablieren Zentrum für Systembiologie

31.08.2006

Einen gemeinsamen Erfolg konnten die Universität Potsdam und das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie verbuchen. Im Rahmen der bundesweiten Ausschreibung "Forschungseinheiten der Systembiologie - FORSYS" des Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMBF) wurden die vier Siegerteams bekannt gegeben. Neben Gruppen aus Freiburg, Heidelberg und Magdeburg wurde auch das Konzept aus Potsdam für die Förderung der Systembiologie in Deutschland von einem internationalen Gutachterteam ausgewählt. Dort soll nun unter einem gemeinsamen Dach eine entsprechende Forschungseinheit aufgebaut werden.

Das Potsdamer Projekt trägt den Titel: GoFORSYS: Potsdam-Golm BMBF-FORschungseinrichtung zur SYStembiologie; Photosynthesis and Growth: A Systems Biology-based Approach. Die Antragstellung des interdisziplinären Projektes wurde federführend von Prof. Dr. Bernd Müller-Röber (Molekularbiologie) und Prof. Dr. Joachim Selbig (Bioinformatik) von der Universität Potsdam geleitet. Das Interdisziplinäre Zentrum "Advanced Protein Technologies" der Universität hat die Ausarbeitung des Projektsantrages unterstützt. Am Projekt GoFORSYS sind insgesamt 16 Arbeitsgruppen aus den Bereichen Biologie, Biochemie, Informatik, Mathematik, Physik und Chemie sowie das in Berlin ansässige Pflanzenbiotechnologie-Unternehmen Metanomics beteiligt. Die wissenschaftliche Koordination wird Prof. Dr. Lothar Willmitzer vom Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie übernehmen.

Zentraler Inhalt des GoFORSYS-Projektes ist die Analyse des Zusammenhangs zwischen Photosynthese und Biomasseproduktion. Als Modellsystem soll zunächst die einzellige Alge Chlamydomonas reinhardtii dienen. Die gewonnenen Kenntnisse sollen in einer späteren Phase des Projektes auf Höhere Pflanzen (auch Kulturpflanzen) übertragen werden. Mittels modernster Technologie sollen umfangreiche Daten zu Genaktivitätsmustern, Proteinen und Stoffwechselprodukten erfasst werden. Die erhaltenen Daten werden dann unter Verwendung bioinformatorischer Verfahren gesichtet und mathematisch zur Simulation zellulärer und physiologischer Prozesse weiter bearbeitet. Dabei sollen Modelle etabliert werden, die Vorhersagen über das pflanzliche Wachstum und die Biomasseproduktion ermöglichen. Dies würde es den Wissenschaftlern erlauben, biologische Engpässe dieser zentralen Prozesse zu identifizieren. Die gewonnenen Kenntnisse werden in moderne Züchtungsvorhaben Eingang finden.

Insgesamt wurden Gelder in Höhe von 13,4 Millionen Euro beantragt. Diese sollen nun in den kommenden fünf Jahren für den weiteren Ausbau exzellenter Forschung im Bereich der Systembiologie genutzt werden. Neben der Forschung wird dem Aufbau eines umfangreichen Lehrprogramms besonderes Augenmerk gewidmet.

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