Klein, kleiner, am kleinsten: Die EU fördert den Bau von Nanomotoren

21.03.2006

Im Rahmen einer Initiative zur Förderung visionärer Forschungsprojekte stellt die Europäische Union Forschungsgelder für die Entwicklung biologischer Nanomotoren zur Verfügung. Ein internationales Wissenschaftler-Konsortium unter der Leitung von Prof. Helmut Grubmüller am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen sieht vielfältige Anwendungsmöglichkeiten der Forschungsergebnisse, vor allem im biomedizinischen Bereich. Ein Baukasten von maßgeschneiderten Motorkomponenten soll dafür die Grundlagen schaffen.

Mit ihrem NEST-Programm (New and Emerging Science and Technology) hat die EU eine Initiative zur Förderung unkonventioneller und visionärer Forschung auf dem Gebiet der Nanotechnolgie gestartet. Ein internationales Konsortium unter der Leitung von Prof. Helmut Grubmüller hat jetzt den Zuschlag für ein Forschungsvorhaben erhalten, bei dem es um die maßgeschneiderte Entwicklung und Herstellung künstlicher Systeme nach Bauplänen biologischer Funktionseinheiten geht. Mit ihrem Projekt NANOMOT verfolgen die Wissenschaftler das ambitionierte Ziel, Nanomotoren zu entwickeln und deren Komponenten im Baukastensystem zu verkoppeln.

Vorbild für einen solchen Nanomotor ist beispielsweise der Geißelapparat (Flagellenmotor) einiger Darmbakterien, der ihrer Fortbewegung dient. Ein Motorkomplex setzt dabei elektrochemische Energie aus ATP (Adenosintriphosphat), einem molekularen Energiespeicher, in eine Drehbewegung der auf einer Achse sitzenden Geißel um. Auch das "Verpacken" von genetischer Erbsubstanz (DNA) in Virenhüllen erfolgt durch einen biologischen Nanomotor mit rotierender Achse. Anwendung finden könnten solche Nanokomponenten bei der Herstellung von DNA-, Protein- und Antikörper-Chips als miniaturisierte Plattformen für molekularbiologische und molekularmedizinische Untersuchungen sowie beim zielgenauen Einsatz von Medikamenten.

Im NANOMOT-Konsortium sind neben dem Göttinger Max-Planck-Institut als Koordinator die Universitäten Osnabrück, Dresden, Oxford, Basel und Zürich sowie der CSIC Madrid vertreten. Die finanzielle Förderung der EU beträgt ca. 2,3 Mio. Euro und erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren.

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