Klonforscher Hwang soll Druck auf Mitarbeiterin ausgeübt haben

04.01.2006

(dpa) Der durch einen Fälschungsskandal diskreditierte südkoreanische Klonforscher Hwang Woo Suk hat Berichten zufolge Druck auf eine Mitarbeiterin ausgeübt, um an Eizellen für seine Forschung zu gelangen. Außerdem habe Hwang wesentlich mehr Eizellen für seine Stammzellen-Forschung verwendet als er bisher behauptete, berichtete der Fernsehsender MBC am Dienstagabend.

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Eine Mitarbeiterin Hwangs sagte dem Sender, sie habe sich gezwungen gefühlt, Eizellen zu spenden. Ansonsten werde ihr Name unter einer im Jahr 2004 veröffentlichten Forschungsstudie gelöscht, habe ihr Hwang gesagt. Für die Eizellspenden habe sie sich zunächst mit Hormonen behandeln lassen müssen und dann einer Operation unter Vollnarkose unterzogen.

Hwang war bereits im November wegen Kritik an der Beschaffung von umstrittenen Eierspenden von allen öffentlichen Ämtern zurückgetreten. Er hatte zwar zugegeben, entgegen internationalen Ethikstandards Eizellen von abhängigen Mitarbeiterinnen für seine Forschung genutzt und darüber gelogen zu haben. Die Spenden seien jedoch freiwillig und zunächst ohne sein früheres Wissen erfolgt.

Nach den Recherchen von MBC nutzte Hwangs für seine Forschungsarbeiten 2004 und 2005, über die der Tiermediziner im US-Fachjournal «Science» berichtete, statt wie behauptet 427 etwa 1600 und somit um fast das Vierfache mehr Eizellen. Hwang und seinem Team war es 2004 nach eigenen Angaben erstmals weltweit gelungen, einen menschlichen Embryo zu klonen und davon Stammzellen zu isolieren. Laut Hwang wurden für das bahnbrechende Experiment 242 Eizellen benötigt.

Eine Untersuchungskommission der Nationaluniversität von Seoul war im vergangenen Monat zu dem Ergebnis gekommen, dass Hwangs Abhandlung von 2005 über die Schaffung geklonter, maßgeschneiderter Stammzellen mit dem Erbgut kranker Menschen komplett gefälscht wurde. Trotz der Manipulationsvorwürfe blieb Hwang dabei, über die Technik zum Klonen Patienten spezifischer Stammzellen zu verfügen. Zurzeit untersucht der Ausschuss auch die Arbeit von 2004 auf ihre Echtheit.

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