Netzwerk EuroPathoGenomics soll Erbgut-Daten von Mikroorganismen und deren Wirten strukturieren

Würzburger Bakterienforscher koordinieren europäisches Projekt

13.10.2005

Im Erbgut von krankheitserregenden Bakterien können Wissenschaftler Hinweise darauf finden, wie sich die Mikroben noch besser bekämpfen lassen. Um diese Forschung in Europa ganz nach vorn zu bringen, fördert die Europäische Union mit 6,7 Millionen Euro ein Netzwerk von 37 Spitzenlabors aus 13 Ländern. Koordiniert wird die Initiative namens "EuroPathoGenomics" an der Uni Würzburg unter der Leitung von Professor Jörg Hacker.

Auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten besteht Forschungsbedarf. Laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation sind diese Erkrankungen, verursacht durch Bakterien oder Viren, für ein Drittel aller Todesfälle weltweit verantwortlich. Außerdem werden viele Erreger gegen die verfügbaren Medikamente und Antibiotika zunehmend unempfindlich.

Bisher wurde bei etwa 200 krankheitserregenden Mikroben das komplette Erbgut entschlüsselt, an weiteren wird in aller Welt gearbeitet. Die Wissenschaft verspricht sich davon noch mehr Wissen über die Art und Weise, wie Mikroorganismen Krankheiten auslösen. Sie hofft zudem auf neue oder zusätzliche Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie sowie bei der Entwicklung von Impfstoffen.

Hauptziel des Netzwerks EuroPathoGenomics ("European Virtual Institute for Functional Genomics of Bacterial Pathogens") ist es, die ungeheuren Datenmengen zu strukturieren und zu ordnen, die bei der Forschung am Erbgut von Mikroorganismen und deren Wirten anfallen. Hierdurch soll es möglich werden, die Wechselwirkungen zwischen Wirtszellen sowie krankheitserregenden und harmlosen Keimen zu entschlüsseln.

Das Netzwerk bündelt bestehende Initiativen, in denen das Erbgut von krankheitserregenden Mikroorganismen erforscht wird. So ist das an der Uni Würzburg angesiedelte deutsche Kompetenznetzwerk "PathoGenomik" ebenso integriert wie die Forschungsnetzwerke "Génopole" und "Pathopole" aus Frankreich, MICMAN aus Schweden und Finnland oder "Genau" aus Österreich.

Ein Schwerpunkt im Projekt ist die Einrichtung einer europäischen Graduiertenschule, der "European Graduate Academy". Dieses virtuelle Netzwerk fußt auf bereits existierenden nationalen Graduiertenkollegs. Es will jungen Wissenschaftlern ein umfangreiches Ausbildungsprogramm mit Seminaren, Vorlesungen, Vorträgen und praxisnahen Workshops bieten. Zudem soll es den Austausch von Wissen zwischen den Wissenschaftlern fördern und die Kommunikation im Netzwerk sowie die Verbreitung von Fachkenntnissen verbessern

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