Schädlingsresistente Gerste schon vor zehntausend Jahren gezüchtet

19.08.2004

Köln (dpa) - Landwirte in Ostafrika haben bereits vor 10 000 Jahren eine gegen Schadpilze resistente Gerste gezüchtet. Äthiopische Ureinwohner erkannten die natürliche Mehltauresistenz des Getreides und vermehrten es gezielt, wie Ralph Panstruga vom Max-Planck- Institut für Züchtungsforschung (MPIZ) am Mittwoch in Köln berichtete. Panstruga gehört einem internationalen Forscherteam an, das erstmals einen von mehreren Resistenzmechanismen des Getreides entschlüsselte. Die Arbeit zur Gerste ist im Fachjournal «Nature» (BD. 430) veröffentlicht.

Der Mehltau ist eine bei Nutzpflanzen häufig auftretende Pilzerkrankung, die nur durch Fungizide verhindert werden kann. Er verursacht oft große Ertragseinbußen in der Landwirtschaft. Einige Gerstesorten sind durch natürliche genetische Veränderung gegen die Infektion immun, wie Institutsdirektor Paul Schulze-Lefert erklärte. Auf Grund eines genetischen Defekts fehle den Sorten das so genannte MLO-Protein. Dadurch werde dem Mehltau die Grundlage entzogen, die Pflanze zu attackieren.

Die resistente Gerste sei in den 30er Jahren nach Europa importiert und dann gezüchtet worden. «Die mlo-resistenten Sorten haben sich in den vergangenen 30 Jahren hervorragend im Feldanbau bewährt und den Einsatz von Fungiziden gegen den Mehltaupilz überflüssig gemacht», sagte Schulze-Lefert. Erst jetzt aber hätten die Wissenschaftler das molekulare Geheimnis der Resistenz gelüftet.

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