Sanofi stoppt Medikamenten-Verkauf bei Aventis
BERLIN (dpa-AFX) - Der Pariser Pharmahersteller Sanofi-Synthelabo hat kurz nach der Einigung mit dem Konkurrenten Aventis über eine freundliche Fusion erste strategische Neuausrichtungen beschlossen. So soll der Verkauf margenschwacher Aventis-Medikamente mit einem Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro gestoppt werden. Das sagte Sanofi-Chef Jean-Francois Dehecq in einem Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe).
Zudem sei noch unklar, ob die Aktie in Zukunft auch in Frankfurt gelistet wird. Dehecq sagte dazu: "Die Aktie von Sanofi-Aventis wird auf jeden Fall in New York und Paris gelistet." Firmensitz solle Paris werden. Darüber hinaus habe er Gerüchte nicht kommentieren wollen, nach denen die Europazentrale in Deutschland errichtet werden soll.
FUSION VERTEIDIGT
Dehecq verteidigte die geplante Fusion von Sanofi und dem Hoechst-Nachfolger Aventis. "Die Fusion ist gut für Deutschland, gut für Frankreich und gut für Europa. Es ist eine große Chance für Europa, die wir nun ergreifen müssen. Unser Ziel muss sein, die europäische Pharmaindustrie durch diese Fusion zu stärken und die Abwanderungsbewegungen zu stoppen", sagte der Manager. Er sei daher sehr verwundert über negative Äußerungen mancher Politiker. Vor allem in Deutschland wurde die Einmischung der französischen Regierung in den Übernahmekampf verurteilt.
Dehecq schloss derweil eine weitere Erhöhung des Übernahmeangebotes aus, auch wenn jetzt der Aktienkurs von Sanofi nachgebe. "Keine Chance. Die Offerte ist sehr interessant und hat Vorteile für beide Aktionärs-Seiten, für die Aventis-Eigner und für die Sanofi-Eigner." Innerhalb von fünf Jahren wolle Dehecq die Übernahme von Aventis finanziell verdaut haben. "Wir werden den Schuldenberg relativ schnell abbauen können." Der neue Konzern starte mit Verbindlichkeiten in Höhe von 16 Milliarden Euro, wobei das Gros durch die Übernahme entstanden sei.
UMSTRUKTURIERUNGEN
Gleichzeitig kündigte der Manager Umstrukturierungen bei Aventis an. "Aber es wird alles in enger Absprache mit den Gewerkschaften stattfinden." Weltweit werde es bei den Standorten zu Überschneidungen kommen. "Es gibt 80 Länder, in denen beide Unternehmen mit Tochtergesellschaften vertreten sind." Künftig solle es nur einen Hauptsitz pro Land geben.
Offen sei auch die Zukunft der Chemie-Beteiligungen von Aventis. Sie gehörten nicht zum Kerngeschäft, betonte Dehecq. Aus der Fusionszeit hält der Straßburger Konzern noch Beteiligungen am Chemiekonzern Rhodia und an der Münchener Wacker-Chemie.
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