Vakzine Projekt Management GmbH entwickelt mit GBF und Uni Mainz Schutzimpfung gegen Cytomegalie-Viren

VPM organisiert klinische Entwicklung - Fokus zunächst auf Transplantationen

24.11.2003

Einen Impfstoff gegen Cytomegalie-Viren wollen die Vakzine Projekt Management GmbH (VPM), die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) und die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz im Rahmen einer jetzt geschlossenen Vereinbarung entwickeln. Die zu den Herpesviren zählenden Erreger verursachen besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem lebensbedrohliche Erkrankungen und sind nach dem Down-Syndrom die zweithäufigste Ursache geistiger Behinderung bei Neugeborenen in der westlichen Welt.

Ein viel versprechender Impfstoff wurde am Institut für Virologie der Universität Mainz erforscht. Die VPM organisiert nun mit der GBF als Projektträger die klinischen Studien am Patienten, wobei der Fokus zunächst auf einer Anwendung in der Transplantationsmedizin liegt. Das Projektmanagement-Unternehmen VPM ist vor kurzem aus einem Konzept des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der GBF zur effektiveren Erfindungsverwertung bei Impfstoffen entstanden.

Schätzungsweise 40 % der Menschen in Industrieländern und bis zu 100 % in Entwicklungsländern sind mit dem Cytomegalie-Virus infiziert. "Solange unser Immunsystem intakt ist, sind die Viren harmlos. Gefährlich wird es bei einer Immunschwäche, so zum Beispiel wenn nach einer Organtransplantation die Abstoßungsreaktionen unterdrückt werden müssen", erklärt Prof. Dr. Bodo Plachter von der Universität Mainz. "Unter solchen Bedingungen kann die Infektion zu Entzündungen innerer Organe wie der Lunge oder der Leber führen." Die Transplantations-Medizin sei daher ein wichtiger Anwendungsbereich des Impfstoffs. Eine weitere Indikation ist die Verhinderung der Erstinfektion in der Schwangerschaft. Besteht bei der Mutter kein ausreichender Immunschutz, kann es zu schweren Schädigungen des Kindes kommen. Laut Plachter sind bis zu 2 % aller Neugeborenen mit dem Virus infiziert. "Davon zeigen 10 bis 20 % der Kinder klinische Symptome, weitere 10 bis 20 % entwickeln Folgeerkrankungen wie geistige Behinderung oder Taubheit."

"Allein in den USA kostet die Behandlung dieser Folgen schätzungsweise rund eine Milliarde Dollar jährlich. Der Einsatz antiviraler Medikamente hat sich hier bisher nicht bewährt, der medizinische Bedarf für einen sicheren und wirksamen Impfstoff ist enorm hoch", sagt VPM-Geschäftsführer Dr. Albrecht Läufer. Bei dem Impfstoff setzen die Projektpartner auf einen ungefährlichen Virusstamm, mit dem menschliche Gewebekulturzellen infiziert werden. "Diese Zellen scheiden Strukturen aus, die nur Virusproteine enthalten. Sie sind daher nicht infektiös und könnten zu einem sehr sicheren Impfstoff führen", so Läufer. Die VPM wird den Impfstoff zunächst bis in die so genannte klinische Phase IIa entwickeln. Bei Erfolg strebt die VPM dann für die Weiterentwicklung in den sehr aufwändigen und teuren Phasen IIb und III eine Partnerschaft mit Pharmaunternehmen an.

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