Eine an der Universität Rom entwickelte «elektronische Nase» kann
Lungenkrebs erschnüffeln. Das berichtet das britische Magazin «New Scientist» (Nr. 2393) in seiner am nächsten Samstag erscheinenden Ausgabe. Im Atem von Lungenkrebs-Patienten könne das Gerät eine Mischung aus Alkanen und Benzol-Derivaten feststellen. Bei einem Test in Rom mit 60 Teilnehmern, von denen 35 einen Lungentumor hatten, habe die Nase jeden Krebspatienten erkannt. Es sei noch nicht geklärt, warum Patienten diese Stoffe ausatmeten, schreibt die Zeitschrift. Die Erfinder der «e-nose» hofften aber auf einen einfachen Atemtest für Lungenkrebs im Frühstadium. Einige Krebsspezialisten seien allerdings skeptisch.
Die Lebensmittel-Industrie setzt derartige «elektronische Nasen» bereits zur Qualitätskontrolle ein. Die
Sensoren dieser Geräte sind aus Quartz-Kristall aufgebaut und binden organische Moleküle, von denen sie in Schwingungen versetzt werden. Da die Schwingungsdauer mit dem Gewicht eines Moleküles zusammenhängt, lässt sich daraus auf die chemische Zusammensetzung beispielsweise des Atems von Patienten schließen.
Bislang müssten Ärzte zur Lungenkrebs-Diagnose ein Bronchoskop benutzen, das in die Lungen eingeführt wird, schreibt der «New Scientist». Eventuell ist auch die Entnahme von Gewebe nötig. Carrado Di Natale, der die «e-nose» entwickelt hat, hofft, das Ärzte damit in Zukunft auch Raucher und andere gefährdete Gruppen untersuchen können. Skeptiker geben allerdings zu bedenken, dass die «e-nose» nur
Tumore an der Lungenoberfläche erkennen und niemals
Bluttests oder Ultraschallbilder ersetzen könne.