Fehlgeleitete „Verkehrspolizisten“ im Genom blockieren

Forscher haben einen neuen Hemmstoff entdeckt

02.03.2016 - Deutschland

Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Manfred Jung vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Freiburg hat einen neuen Hemmstoff so genannter epigenetischer Prozesse entdeckt. Der Wirkstoff könnte in Zukunft dazu dienen, die Tumorentwicklung bei bestimmten Krebserkrankungen einzudämmen.

Manfred Jung/Universität Freiburg

Der Hemmstoff A366 blockiert den "Verkehrspolizisten" Spin1.

Epigenetik beschreibt die Regulation von Genen, die bestimmt, ob einzelne Abschnitte der Erbinformation abgelesen werden oder nicht. Dabei werden kleine biochemische Veränderungen, so genannte Histon-Methylgruppen, in die Umgebung von bestimmten Genen gesetzt oder dort abgespalten. Sie dienen wie eine Ampel als Start- oder Stoppsignal für die Aktivität einzelner Gene: Bestimmte Proteine, auch als Leseproteine bezeichnet, binden an diese Histon-Methylgruppen und vermitteln als eine Art Verkehrspolizist die Aktivierung oder die Stilllegung zellulärer Prozesse.

Die Forscher haben nun mittels biochemischer Tests erstmals einen neuen Hemmstoff für Spindlin1 (Spin1) gefunden. Dieses Leseprotein stimuliert bei einigen Krebserkrankungen das Tumorwachstum. Tests in gesunden Zellen und in Krebszellen haben gezeigt, dass der Hemmstoff die Bindung von Spin1 an das Startsignal blockiert, sodass das entsprechende Gen nicht aktiviert werden kann. Die Wissenschaftler wollen den neuen Wirkstoff nun weiter verbessern, um eine therapeutische Anwendung der Blockade von Spin1 zu ermöglichen.

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