Omega-3-Fette können Schlaganfall-Schäden signifikant reduzieren

Verbesserte Gehirnfunktion bei Erwachsenen und Kindern mit Omega-3-Ergänzung

02.07.2014 - Schweden

Neue Nachweise zeigen, dass die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (PUFAs) namens DHA und EPA, die man in Meerestieren und Fischölen findet, die Schäden nach einem Schlaganfall in einem Maus-Modell deutlich reduzieren können, wenn sie direkt danach verabreicht werden. Darüber hinaus demonstrieren DHA und eine weitere PUFA einen positiven Effekt auf die neurokognitiven Funktionen bei Kindern. Diese Ergebnisse und noch weitere wurden vom 29. bis 30. Juni auf dem 11. Kongress der International Society for the Study of Fatty Acids and Lipids (ISSFAL; Internationale Gesellschaft zur Erforschung von Fettsäuren und Lipiden) in Stockholm präsentiert.

Über 15 Millionen Menschen weltweit sind jedes Jahr von einem Schlaganfall betroffen und das Risiko wächst mit zunehmendem Alter. Der ischämische Schlaganfall, der durch die Blockade eines Blutgefäßes, das Blut in das Gehirn transportiert, verursacht wird, ist für ca. 87 Prozent aller Fälle verantwortlich. Forscher an der Goethe-Universität Frankfurt in Deutschland haben den ischämischen Schlaganfall an Mäusen und die Wirkung einer EPA- und DHA-Emulsion erforscht, die 90 Minuten danach verabreicht wurde. Sie haben dabei den Grad der Schäden, die zelluläre Funktion und die Neuroinflammation untersucht.

Die Behandlung mit der Omega-3-Emulsion verminderte den Schlaganfallbereich beträchtlich um 21 Prozent und reduzierte die Schwere eines Schlaganfalls um 50 Prozent. Die Hirnzellenfunktion verbesserte sich ebenfalls erheblich und Marker für eine Entzündung reduzierten sich.

„Diese Pilotstudie hat gezeigt, dass DHA und EPA in frühen medizinischen Interventionen bei ischämischem Schlaganfall helfen können", sagte Dr. Gunter Eckert, außerordentlicher Professor für Pharmakologie und Toxikologie an der Goethe-Universität. „Weitere Untersuchungen werden folgen und sind auch für Humanversuche vielversprechend."

Der Beitrag der DHAs zur Genesung nach einem Schlaganfall wurde ebenfalls von Nicolas Bazan, M.D., Ph.D., untersucht, der als Professor und Direktor des Neuroscience Center of Excellence, Louisiana State University Health Sciences Center, New Orleans, USA, tätig ist. DHA fördert die Produktion von speziellen Substanzen, die ein Überleben der Zellen bei übermäßiger Belastung, Neurodegeneration oder ischämischem Schlaganfall ermöglichen.

„Diese Substanzen erhöhen sich durch DHA nach einem ischämischen Schlaganfall im Tierversuch und darauf folgt eine erstaunliche neurologische Genesung", erläutert Bazan.

Der Nutzen von DHA für die Gesundheit des Gehirns ist auch beim Menschen nachgewiesen worden. Kathleen Gustafson, Ph.D., Junior-Forschungsprofessorin am University of Kansas Medical Center, Kansas City, USA, und Kollegen untersuchten die Wirkung von DHA und Arachidonsäure (ARA) - einer Omega-6 PUFA - auf die Reaktionshemmung in einer Folgestudie mit 54 Reifgeborenen, die randomisiert Säuglingsnahrung mit bzw. ohne PUFAs ab der Geburt bis zum 12. Lebensmonat erhielten. Im Alter von ca. 5,5 Jahren nahmen die Kinder an einem Go/No-go-Test teil, der das Lernen von Regeln und inhibitorische Kontrolle verlangte. Kinder, die Nahrungsergänzung erhalten hatten, reagierten bei dieser Aufgabe effektiver und weniger impulsiv.

„Die Daten aus dieser Studie zeigten konsistent den Nutzen der PUFA-Ergänzung zugunsten der visuellen, kardialen und kognitiven Funktion für den Zeitraum bis zum 6. Lebensjahr", stellt Gustafson fest. „Dies deutet darauf hin, dass eine Ergänzung mit DHA und ARA während eines entscheidenden Entwicklungszeitraumes einen programmierenden Effekt im Gehirn hat, der langfristig weiterwirkt."

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