BASF richtet Forschung noch stärker auf Zukunftsthemen, globale Märkte und Kundenindustrien aus

02.04.2012 - Deutschland

Die BASF richtet ihre Forschung neu aus und orientiert sich noch stärker am Markt und den weltweiten Kundenindustrien. Forschungsschwerpunkte sind dabei, neben der Weiterentwicklung des etablierten Geschäftsportfolios, Wachstums- und Technologie­felder, die gesellschaftliche Herausforderungen adressieren und für BASF relevante Geschäftspotenziale bieten. Grundlage der neuen Ausrichtung ist die „We create chemistry“-Strategie der BASF, in der das Unternehmen verstärkt auf Nachhaltigkeit und Innovation als Wachstumstreiber setzt. Für das Jahr 2012 plant die BASF, ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung auf 1,7 Milliarden € zu steigern (Vorjahr 2011: 1,6 Milliarden €). „Um Wachstums­chancen zu nutzen, bauen wir unser Produkt- und Technologie­portfolio konsequent aus, stellen uns globaler auf und arbeiten verstärkt an Lösungen für eine nachhaltige Zukunft“, sagte Dr. Andreas Kreimeyer, Vorstandsmitglied der BASF und Sprecher der Forschung auf der Forschungspressekonferenz in Ludwigshafen.

Im Jahr 2020 will das Unternehmen einen Umsatz von rund 30 Milliarden € mit Produkten erzielen, die nicht länger als zehn Jahre auf dem Markt sind. Um dies zu erreichen, stärkt BASF die Zusammenarbeit mit Schlüsselindustrien und konzentriert sich auf gesellschaftsrelevante Wachstumsfelder wie beispielsweise „Wärmemanagement“, „Wasseraufbereitung“ oder „Organische Elektronik“. Dabei handelt es sich um für BASF neue Geschäfts­felder mit großem Wachstumspotenzial. Gleichzeitig wurden Querschnittstechnologien definiert, wie Rohstoffwandel, Material­systeme und Nanotechnologie sowie Weiße Biotechnologie, die notwendig sind, um Lösungen für die Wachstumsfelder zu erarbeiten.

Um die neue Ausrichtung bestmöglich umzusetzen, wurden die Forschungsplattformen auf einzelne Geschäfts- und Technologie­felder zugeschnitten und bestimmten Themenkomplexen zu­geordnet. So konzentrieren sich die Arbeiten der Plattform „Process Research & Chemical Engineering“ auf neue Technologien, Verfahren und Katalyse. Die Themen Pflanzenschutz, Organische Elektronik und Weiße Biotechnologie werden im Forschungsbereich „Biological & Effect Systems Research“ bearbeitet. Bei der Forschungsplattform „Advanced Materials & Systems Research“ liegt der Arbeitsschwerpunkt auf neuen polymeren Materialien und Systemlösungen und die vierte Plattform „Plant Science“ forscht weiterhin im Bereich Pflanzenbiotechnologie.

Darüber hinaus wird die BASF Future Business, die für das Unternehmen neue Geschäftsfelder erschließt, ausgebaut. Sie ist verantwortlich für die Entwicklung und Vermarktung von für BASF neuen Geschäftsfeldern. Zurzeit liegt der Fokus auf den Themen „Energy Management“, „Organic Electronics“ und „Medical Solutions“. Zudem investiert die BASF Venture Capital, ein Tochterunternehmen der BASF Future Business, in Start-up-Unternehmen, die an innovativen Chemie- und System-Lösungen in den Wachstums- und Technologiefeldern der BASF arbeiten.

„Ziel der neuen Struktur ist, unser Portfolio an funktionalisierten Materialien und Systemlösungen deutlich auszubauen und unsere Position in den „Emerging Markets“ weiter zu verbessern“, erklärt Kreimeyer. „Unsere technologische und operative Exzellenz wollen wir stärken, Wert aus interdisziplinären Innovationen schöpfen und uns den Marktbedürfnissen entsprechend global aufstellen.“

Lösungen der Chemie für eine bessere Gesundheit

Eine der Kundenindustrien, auf die sich die BASF in Zukunft weiter konzentriert, ist der Industriezweig „Gesundheit und Ernährung“. Bereits heute liefert die BASF zahlreiche Produkte für diesen Markt. Mit der Einführung von neuen, fotostabilen UV-Filtern beispielweise hat sich das Unternehmen als globaler Technologie- und Marktführer etabliert. Etwa jedes zweite Sonnenschutzmittel enthält die UV-Absorber der BASF. Zwei wichtige Innovationen sind die Breitband-UV-Filter Tinosorb® S und Tinosorb® M, die die Haut sowohl vor UV-A- als auch UV-B-Strahlen schützen. Tinosorb S ist ein öllöslicher, organischer UV-Absorber, der auch in Tagespflegeprodukten eingesetzt wird. Mit Tinosorb M hat die BASF den ersten und einzigen unlöslichen, organischen UV-Absorber auf den Markt gebracht. Er wird oft in Produkten mit hohem Sonnenschutzfaktor sowie in Sonnencremes für Kinder verwendet.

Auch mit Pharmahilfsstoffen leistet die BASF einen wichtigen Beitrag im Gesundheitsbereich. Die Bioverfügbarkeit von medizinischen Wirkstoffen ist ein immer wichtiger werdendes Thema, da die Wirkstoff-Moleküle komplexer und damit oft schwerer löslich werden. Nicht gelöste Wirkstoffe kann der Körper nicht aufnehmen. Die BASF hat mit Soluplus® einen polymeren Lösungsvermittler entwickelt, der auch hohe Wirkstoff-Konzentrationen für den Körper verfügbar machen kann. Ein weiteres neues Polymer ist der Tablettenüberzug Kollicoat® Smartseal 30 D. Es ist das erste Polymer für diese Anwendung, das in wässriger Lösung angeboten wird. Kollicoat Smartseal 30 D schützt den Wirkstoff vor Feuchtigkeit und sorgt dafür, dass der bittere Geschmack mancher Wirkstoffe überdeckt wird, da sich der Überzug erst im Magen auflöst.

Eine zentrale und zunehmend wichtige Rolle spielt im Gesundheitssektor auch das Thema „Wasser“. Durch die wachsende Weltbevölkerung und Industrialisierung steigt der Bedarf an sauberem Wasser. Er hat sich in den vergangenen 100 Jahren weltweit verzehnfacht. Zu den BASF-Produkten und Lösungen zur Wasserbehandlung zählen neben Flockungs - und Verdichtungsmitteln zur Abwasserbehandlung auch Membranen für die (Ultra)filtration unter anderem von Trinkwasser, ein Arbeits­gebiet, das BASF auch durch die Akquisition von inge watertechnologies im Jahr 2011 aufbaut. Die Kunststoff-Membranen enthalten zum Teil Poren, die nur 20 Nanometer groß sind, so dass Keime, Bakterien und sogar Viren aus dem Wasser gefiltert werden können. Die BASF schätzt den Markt im Wachstumsfeld Wasser auf 20 Milliarden €, damit liegt das Umsatzpotenzial bei mehr als 800 Millionen €.

Mehr Innovationskraft durch globale Forschung

„Effektive und effiziente Forschung ist für die Erreichung unserer Wachstumsziele ein wichtiger Erfolgsfaktor und gleichzeitig Differenzierungsfaktor vom Wettbewerb. Deshalb werden Forschung und Entwicklung in Zukunft einen noch höheren Stellenwert haben als bisher“, betont der BASF-Forschungssprecher. Im Jahr 2011 stieg die Zahl der Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung auf rund 10.100 (Vorjahr 2010: 9.600). In den für das Chemiegeschäft wichtigen Märkten Nord- und Südamerika sowie Asien sei die Forschung der BASF allerdings noch unterrepräsentiert. „Hier müssen wir unsere Präsenz ausbauen und unsere Aktivitäten beschleunigen.“ Ein erster Schritt in diese Richtung ist ein neuer Innovationscampus in Shanghai, der Ende dieses Jahres eröffnet werden soll. „Indem wir Innovationen in Asien für Asien schaffen, wollen wir mit unseren Kunden wachsen. Bis 2020 wollen wir unsere Forschungsaktivität in Asien und den Amerikas verdoppeln und 50 % unserer Forschung und Entwicklung außerhalb Europas betreiben“, erläutert Kreimeyer.

Wichtiger Bestandteil einer globalisierten Forschung ist ein internationales Netzwerk mit herausragenden externen Forschern. Schon heute arbeitet die BASF weltweit in rund 1.950 Kooperationen mit Universitäten, Forschungsinstituten, Start-up-Unternehmen und Industriepartnern. Ein Beispiel ist das „Joint Research Network in Advanced Materials and Systems“ (Jonas), eine neue Initiative zur Erforschung funktionaler Materialien mit den Universitäten Straßburg, Freiburg sowie der ETH Zürich. „Ein derart weit gespanntes Netzwerk ist unabdingbar, um langlebige, alltags­taugliche und bezahlbare Produkte schnell zu entwickeln und in den Markt einzuführen“, betont Kreimeyer.

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