Manche mögen es heiß: Biowissenschaftler entschlüsseln Erbinformation

14.02.2012 - Deutschland

Einen entscheidenden Erfolg können UDE-Biowissenschaftler feiern: Ihnen ist es gelungen, die Erbinformation eines wichtigen und besonders vielseitigen Vertreters aus der Domäne der Archaea zu entschlüsseln.

„Dieser Organismus, Thermoproteus tenax, ist deshalb so interessant, weil er physiologisch vielseitig ist und unter extremen Bedingungen gedeiht. Zum Wachsen benötigt er nämlich Temperaturen um 86 Grad Celsius und ein leicht saures Milieu“, verrät Prof. Dr. Bettina Siebers, Expertin für Molekulare Enzymtechnologie und Biochemie.

Die Projektergebnisse sind ein wichtiger Baustein für weitere Forschungen. Prof. Siebers: „Uns interessiert die Frage, wie sich diese Organismen an solch extreme Umgebungsbedingungen anpassen können. Viele von ihnen lieben es heiß und unwirtlich.“ Ihre Enzyme sind oftmals sogar in organischen Lösungsmitteln stabil und aktiv. Außerdem wurden in diesen Organismen schon viele neue und ungewöhnliche Biokatalysatoren identifiziert. Prof: Siebers: „Das eröffnet ein aufregendes Potential für biotechnologische Anwendungen.“ Chemische Herstellungsprozesse können so zum Beispiel optimaler im Sinne der Bioökonomie gestaltet werden und neue Produkte synthetisiert werden („Weiße Biotechnologie“).

Das DFG-geförderte Projekt wurde gemeinsam mit den Mikrobiologen um Prof. Dr. Reinhard Hensel durchgeführt. Mithilfe weiterer Experten konnten zahlreiche Gene des Organismus relativ präzise ihrer wahrscheinlichen Funktion zugeordnet werden, eine der Hauptherausforderungen bei Sequenzierungsprojekten. Die beteiligten UDE-Arbeitsgruppen sind dem Zentrum für Wasser- und Umweltforschung und dem Zentrum für Medizinische Biotechnologie angeschlossen.

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