Forscher wollen Malaria-Erreger durch körpereigenes Gift bekämpfen

25.06.2002
Johannesburg (dpa) - Südafrikanische Wissenschaftler haben den internationalen Forschungen gegen die Malaria-Krankheit einen neuen Ansatz hinzugefügt. Die Wissenschaftler um den Arzt Tim Egan von der Universität Kapstadt werteten ihre Ergebnisse selbst als Durchbruch, der die Entwicklung wirksamerer Medikamente ermöglichen könnte, berichtete die Zeitung «Sunday Times». Das Forscherteam konzentrierte sich auf die Entwicklung der Malaria-Erreger in den roten Blutkörperchen. «Der Parasit ernährt sich vom Hämoglobin in den roten Blutkörperchen und zerstört ihre Fähigkeit zum Sauerstofftransport», sagte Giovanni Hearne von der medizinischen Fakultät der Johannesburger Witwatersrand-Universität. Hearne entdeckte nach eigenen Angaben mit seinem Team, dass ein Teil des Hämoglobins - Häm - potenziell giftig für den Parasiten ist: «Unser Durchbruch kreist um die Entdeckung, dass dem Parasiten die Neutralisierung des giftigen Häms gelingt.» Hämoglobin besteht zu 94 Prozent aus dem Bestandteil Globin und zu rund 6 Prozent aus Häm. Der Parasit verwandele Häm in eine andere Substanz namens Hämozin und mache es so für den Erreger unschädlich. Es gelte nun, Medikamente zu entwickeln, die diese Entgiftung verhindern, so dass das Häm Parasiten erfolgreich eliminiert, sagte der Forscher. Zuletzt hatten Berichte für Aufsehen gesorgt, nach denen ein in den USA entwickelter Impfstoff gegen Malaria in Kenia getestet wird. Hierbei soll der Malaria-Parasit gleich in der ersten Phase nach der Infektion bekämpft werden, wenn er sich im Blut vermehrt und rote Blutkörperchen angreift. Ein anderes Forscherteam um Henri Vial von der französischen Universität Montpellier hatte nach Tests eine «G25» genannte Substanz gegen die Vermehrung der Erreger empfohlen. Malaria wird - vor allem in tropischen Ländern - durch den Stich einer infizierten weiblichen Anopheles-Mücke auf Menschen übertragen. Jedes Jahr sterben an Malaria bis zu drei Millionen Menschen. Rund 200 Millionen Infektionen werden im gleichen Zeitraum von der Weltgesundheits-Organisation (WHO) registriert.

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