Washington (dpa) -
Strahlenschäden pflanzen sich im Erbgut fort und können auch bei Kindeskindern noch zu Krankheiten führen. Das haben britische Forscher um Yuri Dubrova von der Universität Leicester bei Versuchen mit Mäusen festgestellt. Im US-Fachmagazin «Proceedings of the National Academy of Sciences» (
BD. 99, S. 6877) vom Dienstag berichten sie, dass der Nachwuchs von bestrahlten Mäusen ein höheres Risiko für Geburtsschäden und genetische Veränderungen bei der Zellteilung hatte. Mit einer solchen erhöhten Mutationsrate
Wachse die Gefahr,
Krebs zu bekommen. «Diese neue Entdeckung ist wichtig für die Einschätzung des Strahlenrisikos für Menschen», kommentiert die Fachzeitung.
Dubrova und Kollegen bestrahlten Mäusemännchen drei verschiedener Stämme mit niedrigen bis hohen Dosen von Röntgenstrahlung oder Neutronen. Die Autoren wiesen die negativen Effekte dieser Strahlenbelastung noch zwei Generationen später an Tieren nach, die selbst nicht bestrahlt worden waren. Dieses Ergebnis ließ sich an bestimmten Markierungsgenen ablesen. Selbst nach zwei Generationen habe die Mutationsrate noch der Strahlendosis entsprochen, der die Großväter ausgesetzt worden waren.
Dubrova und Kollegen aus
Kasachstan und
Finnland hatten kürzlich im US-Fachjournal «Science» berichtet, dass sich radioaktive Niederschläge von Atomtests der Sowjetunion noch im Erbgut der Kinder damals bestrahlter Eltern nachweisen lassen. Welche Auswirkungen diese
Mutationen der Keimzellen auf die Gesundheit der Betroffenen haben, sei bisher nicht erkennbar, hieß es damals in einem «Science»- Kommentar.