Jodhaltiger Zeolith: Hoffnung für die Behandlung chronischer Wunden

Trockene Wunde durch Zeolithe und dosierte Abgabe von Jod versprechen gute Wirkung.

24.04.2008

Jodhaltiger Zeolith kann mit hoher Wahrscheinlichkeit die Behandlung chronischer, schlecht heilender Wunden wie Ulcus cruris, Dekubitus und Gangrän entscheidend verbessern. Eine patentierte Neuentwicklung der Salzburger Firma Aristan und des tschechischen Medizinprodukte-Herstellers Batist s.r.o. ist jodhaltiger Zeolith als Einschluss- oder Komplexbindung. Der Zeolith-Jodkomplex liegt dabei als feines Granulat vor, das in ein hydrophiles Vlies aus Viskose und Polystyrol eingearbeitet ist und als Wundauflage in verschiedenen Größen zur Anwendung kommt.

Die Wirkungsweise bei blutenden Wunden in Form beschleunigter Blutstillung, rascheren Wundverschluss, niedrigerer Wundinfektionsrate und einem besseren kosmetischen Ergebnis, lässt sich durch die Absorption von Wasser und der folgenden Aktivierung der Plättchenaggregation und Gerinnungskaskade beschreiben.

Die verbesserte Wundheilung bei infizierten, chronischen Wunden erklärt sich aus dem speziellen Zusammenspiel von Zeolith und Jod. Bakterien, Proteasen, Zelltrümmer und Toxine werden vom Zeolithen absorbiert und in seinen Nanoporen physikalisch fest gebunden. Elementares Jod wird dadurch kontinuierlich aus seinen Bindungsplätzen verdrängt und wirkt so, unter Schonung der empfindlichen Fibroblasten, Makrophagen und anderer zellwachstumsfördernder Substanzen, antiseptisch auf die Wunde.

Derzeit werden für die Behandlung chronischer Wunden "hydroaktive Wundauflagen" wie Alginate, Hydrofaserverbände, Hydrogele, Hydrokolloide, Kollagen-Wundauflagen u. a. eingesetzt. Die wundheilende Wirkung dieser Verbände ist begrenzt. Die entscheidenden Faktoren bei der Behandlung von chronischen Wunden - Reinigung des Wundbettes und vorsichtige, keimabtötende Wirkung - sind hier nicht ausreichend vorhanden. Die absorbierenden Eigenschaften hydroaktiver Wundverbände reichen nicht aus, um Bakterien, Proteasen, Zelltrümer und sonstige Toxine, vollständig aus der Wunde zu entfernen und so zu binden, dass sie keinen schädigen Einfluss auf die Wundheilung ausüben können. In Verbindung mit dem feuchten, warmen Milieu, das durch hydroaktive Wundauflagen im Wundbereich entsteht, wird Bakterienwachstum gefördert anstatt es zu neutralisieren.

Wundauflagen, die mit mikrobizid wirkenden Metallionen ausgerüstet sind, fehlt aufgrund des eingesetzten Trägermaterials verstärkt die Fähigkeit, Wundsekret zu binden und in Verbindung mit einer unzureichenden keimabtötenden Wirkung sind sie wenig geeignet, einen Heilungserfolg herbeizuführen. Der Grund der geringen antiseptischen Wirkung liegt in der starken Bindung der Metallionen an das Trägermaterial die dadurch nicht in das Wundbett gelangen und ihre Wirkung entfalten können. Die heilungsverzögernden Komponenten und Keime bleiben auf der Ulcusfläche aktiv und die Wundheilung zellulär und interzellulär weiter gehemmt.

Die Risiken, einer unzureichenden Wundversorgung, medizinisch und sozialmedizinisch gesehen sind zu groß, um nicht alle Bemühungen auf die Entwicklung von Behandlungsformen zu richten, die durch klare, wissenschaftliche Beweise ihre Wirkung dokumentieren und solche ersetzen, die diesen Beweis schuldig bleiben. Immerhin besteht die Gefahr, dass durch unzureichende Wundversorgung ein Gangrän hervorgerufen werden kann, dessen Finalfolgen für den Patienten bekannt sind. In Extremfällen kann es zu einem Multiorganversagen kommen, wenn aus der Grenzzone zwischen nekrotischen und intakten Gewebe toxische oder immunsuppressive Stoffe in den Blutkreislauf gelangen. Dieser Standpunkt erlangt eine weitere Berechtigung, wenn man die Kosten betrachtet die durch die derzeitigen, unzureichenden Behandlungsformen entstehen. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2005 von den Krankenkassen 1,7 Milliarden Euro für die Behandlung und Nachbetreuung chronischer Wunden ausgegeben.

Nach Ansicht von Aristan stehen die Preise, die von der Industrie für ihre "Hightech-Verbände", wie sie von manchen Experten bezeichnet werden, gefordert werden, in keinem Verhältnis zu den Rohstoff- und Herstellungskosten. Die für die Herstellung verwendeten Materialien wie Seealgen, Zellulosefaser, Aktivkohle, Fliegenlarven und bekannte Kunstfaser seien preiswerte Rohstoffe.

Erste, vereinzelte Anwendungen an privaten, freiwilligen Testpersonen, sowie Anwendungen in der Tierambulanz Salzkammergut bestätigten vorerst die Erwartungen der Entwickler.

An den Salzburger Landeskliniken, Universitätsklinik f. Unfallchirurgie und Sporttraumatologie (Vorstand Univ. Prof. Dr. H. Resch) werden unter der Leitung von Dr. med. M. Tauber die Vorbereitungen für eine klinische Überprüfung dieser vielversprechenden Neuentwicklung, getroffen. An der veterinärmedizinischen Universität Wien wird vorerst in einer beobachtenden Anwendung die Wirkung auf chronische, schwerheilende Wunden dokumentiert. Eine fortführende Studie soll den wissenschaftlichen Beweis über die Wirkpotenz von Woundex liefern.

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