Einzigartiges Kompetenzzentrum zur Naturstoffforschung: Uni kooperiert mit BASF, Boehringer Ingelheim und IBWF

Universität gründet neues Naturstoffsynthese-Zentrum zur chemischen Herstellung von potentiellen Wirkstoffen für Medizin und Pflanzenschutz.

26.06.2006

BASF und Boehringer Ingelheim, das Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung in Kaiserslautern (IBWF) und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz werden in der Erforschung von Naturstoffen zusammenarbeiten. Sie gründen zu diesem Zweck einen Forschungsverbund: Mit ihm entsteht ein in Deutschland einmaliges Kompetenzzentrum zur integrierten Naturstoff-Forschung, dessen Konzept auch im internationalen Vergleich innovativ ist. "Mit diesem Verbund entsteht eine Forschungskette, die bei der Gewinnung von Naturstoffen aus biologischem Material beginnt und über die Aufklärung der Struktur dieser Stoffe, deren chemische Nachbildung und Abwandlung bis hin zur biologischen Prüfung der gewonnenen Substanzen nahtlos ineinander greift", erläutert Univ.-Prof. Dr. Horst Kunz vom Institut für Organische Chemie der Mainzer Universität. "Indem wir ausgehend von den Naturstoffen deren Strukturen gezielt verändern, sollten sich Wirkstoffe finden lassen, deren gewünschte Wirkung verstärkt, deren unerwünschte Nebenwirkungen aber vermindert sind. So werden Leitlinien aufgedeckt, nach denen wirksame und selektive Pflanzenschutzmittel und Arzneistoffe für die Zukunft entworfen werden können."

Das Anliegen des neuen Forschungsverbundes mit der Bezeichnung "Naturstoffe als Wirkstoffe und Wirkstoffmodelle" ist es, zunächst Naturstoffe zu finden, die neuartige biologische Eigenschaften besitzen und sich als Ansatzpunkte für Heilmittel oder Pflanzenschutzmittel eignen. Die Bereitstellung neuer Naturstoffe ist die Aufgabe des IBWF Kaiserslautern, das für die Isolierung und Strukturaufklärung von Naturstoffen eine langjährige Erfahrung aufweist. Interessante Kandidaten werden dann am neuen Naturstoffsynthese-Zentrum Mainz, das unter dem Dach des Instituts für Organische Chemie entsteht, chemisch nachgebildet bzw. in abgewandelter Form aufgebaut und von Boehringer Ingelheim für pharmazeutische Anwendung und von der BASF AG für Pflanzenschutz-Anwendung sorgfältig charakterisiert. Von den interessanten Naturstoffen sollen Struktur-Abwandlungen am Naturstoffsynthese-Zentrums in Mainz hergestellt werden. Durch die strukturellen Abwandlungen werden Moleküle mit neuen Eigenschaften erhalten, z.B. mit neuen Wirkprofilen, mit stärkerer Wirksamkeit oder besserer Verträglichkeit. Damit ergeben sich neue Chancen für die Wirkstoff-Forschung. Das Projekt verknüpft die klassische Stärke der Naturstoff-Chemie zur Auffindung neuartiger Moleküle mit interessantem Wirkprofil mit der Stärke der Synthese-Chemie, Moleküle mit "maßgeschneiderten" Eigenschaften herzustellen. Die Profilierung der Naturstoff-Abwandlungen geschieht bei den Partnerfirmen und soll Ansatzpunkte für neue Therapeutika und Pflanzenschutz-Präparate liefern. Langfristig ist geplant, die pharmakologischen Wirkungen der synthetisierten Naturstoffe auch in pharmakologischen Untersuchungen und klinischen Therapiestudien an der Johannes-Gutenberg-Universität zu prüfen.

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