EU fördert Hirnforschung mit 8 Mio. Euro

25.11.2005

Ein internationales Konsortium von Neurobiologen unter der Federführung von Prof. Reinhard Jahn, Direktor am Göttinger Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie, hat den Zuschlag für ein europäisches Großprojekt auf dem Gebiet der Hirnforschung bekommen. "EUSynapse" wird knapp 4 Mio. Euro EU-Forschungsgelder allein nach Deutschland bringen.

Ziel des Projekts mit der Kurzbezeichnung EUSynapse ist die Aufklärung der grundlegenden Signalübertragungsprozesse im Gehirn sowie deren Bezug zu komplexen Hirnfunktionen und Erkrankungen des Nervensystems. Dabei spielen Synapsen eine zentrale Rolle. Synaptische Fehlfunktionen ("Synaptopathien") zu verstehen und innovative Therapieansätze zu entwickeln sind wichtige Anliegen des Projekts. Zur Bewältigung der Aufgaben setzt das EUSynapse-Konsortium auf Synergieeffekte und Methodenvielfalt. Der Bogen spannt sich von zellfreien in vitro-Systemen bis hin zu komplexen in vivo-Modellen. Einmalig in Europa ist die dem Konsortium zur Verfügung stehende umfangreiche Kollektion genetischer Mausmodelle, die gezielte Hinweise auf die Ursachen synaptischer Funktionsstörungen geben können.

Darauf aufbauend soll die Entwicklung innovativer Therapien für neuropsychiatrische Erkrankungen, wie z.B. Autismus und Schizophrenie, voran getrieben werden. Dies käme in erster Linie den betroffenen Patienten und ihren Angehörigen zugute, aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie könnte davon profitieren. Nicht ohne Grund sind drei kleine bis mittlere Industrieunternehmen im Konsortium vertreten.

Insgesamt beteiligen sich 21 Forscherteams aus zehn Ländern an dem von Prof. Reinhard Jahn koordinierten "Integrierten Projekt", darunter fünf Gruppen aus der Max-Planck-Gesellschaft (aus Göttingen Prof. Jahn, Prof. Neher, und Prof. Brose; aus Heidelberg Prof. Seeburg und Dr. Kuner). Aus Deutschland sind außerdem das Universitätsklinikum Heidelberg und zwei Industrieunternehmen beteiligt. Die Gesamtförderung beträgt 8 Mio. Euro bei einer Laufzeit von vier Jahren. Ein beträchtlicher Anteil (3,8 Mio. Euro, 47%) wird davon nach Deutschland fließen.

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