Antibodies by Design, ProQinase und Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut erhalten BMBF-Förderung für Kinom-Projekt

21.06.2005

Die ProQinase, eine Geschäftseinheit der KTB Tumorforschungs GmbH an der Freiburger Klinik für Tumorbiologie, das NMI Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut an der Universität Tübingen und die MorphoSys-Geschäftseinheit Antibodies by Design, München, gaben den Beginn eines gemeinsamen Projektes bekannt, das die Analyse aller menschlichen Proteinkinasen - des menschlichen "Kinoms" - revolutionieren könnte. Das Projekt kombiniert die etablierte Proteinkinase-Plattform der ProQinase mit dem Know-how von Antibodies by Design im Bereich der maßgeschneiderten Antikörpergenerierung und der Erfahrung des NMI bei siRNA- und BioChip-Technologien.

Ziel des Projektes ist es, einen adenoviralen siRNAKinom-Chip (ASK) zu entwickeln, der die parallele Inhibition aller menschlichen Proteinkinasen auf Basis eines miniaturisierten Bio-Chips und mit Hilfe der RNA-Interferenz ermöglichen soll. Diese Technologie gestattet es beispielsweise, die funktionelle Bedeutung aller Proteinkinasen, etwa beim Wachstum von Tumorzellen, gleichzeitig zu bestimmen und so Ansatzpunkte für neue Therapien zu identifizieren. Vertreter der Proteinkinasen gelten als vielversprechende Angriffspunkte zur Therapie unterschiedlicher Krankheiten. Das Projekt wird jetzt im Rahmen des BioChancePLUS Programms des Bundesforschungsministeriums (BMBF) mit einer Fördersumme von rund zwei Millionen Euro in den kommenden drei Jahren unterstützt.

Derzeit sind mehr als 500 Proteinkinasen bekannt, die Zellsignale weiterleiten und damit nahezu alle biologischen Prozesse beeinflussen. Eine Reihe von Kinasen steht im Verdacht, bei verschiedenen Krankheiten, wie Krebs, Entzündungen oder kardiovaskulären Erkrankungen, eine zentrale Rolle zu spielen. Die Medikamentenforschung in diesem Bereich benötigt optimierte Werkzeuge. Eine zentrale Rolle spielen hierbei ausreichende Mengen der rekombinanten Proteinkinasen, Methoden zur gezielten Beeinflussung der Proteinexpression in geeigneten Zelllinien und Kinase-spezifische Antikörper für die Gesamtheit der Proteinkinasen. Derzeit besteht unter anderem ein Mangel an Antikörpern für einen Großteil der Kinasen. Dieser Engpass soll im Rahmen des gemeinsamen Projekts mit Hilfe der HuCAL® Technologie von MorphoSys behoben werden. Antibodies by Design wird bis zu 250 neue Antikörper gegen Proteinkinasen generieren.

Zur gezielten Blockierung der Expression ausgewählter Proteinkinasen kommen sogenannte short-interfering RNA-Moleküle (siRNA) zum Einsatz. Diese siRNA werden in Form einer Vorstufe, den sogenannten shRNAs, eingesetzt. Die Herstellung der shRNA Vektoren erfolgt durch das NMI und MorphoSys. Die Überprüfung der verschiedenen Komponenten erfolgt durch ProQinase, wobei die Kinase-spezifischen Antikörper zur Bestätigung der erfolgreichen Abschaltung der gewünschten Proteinkinasen durch die ausgewählten siRNA eingesetzt werden. Die Zusammenführung aller Komponenten zu einem Komplettanalyse-System im Chip-Format erfolgt abschließend am NMI. Dort werden Adenoviren, die die funktionell validierten shRNA-Sequenzen exprimieren, auf einem miniaturisierten BioChip angeordnet. Ein Patentantrag, der das Verfahren zur Herstellung und Nutzung des ASK-Chips schützt, wurde vom NMI beim Deutschen Patentamt eingereicht.

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