Haltung zur Embryonenforschung hängt von Religion ab
(dpa) - Die Haltung zur Embryonenforschung hängt stark von der Religion ab. Während die christlichen Kirchen das Zerstören von Embryonen zur Gewinnung von Stammzellen total ablehnen, haben Islam und Judentum weniger Bedenken dagegen. Die Hauptfrage theologischer Diskussionen sei, wann das Leben beginne, heißt es in einem Bericht des britischen Fachjournals «Nature» (Bd. 432) vom Donnerstag. Mit Stammzellen hoffen Mediziner, in Zukunft schwere Krankheiten heilen und die Funktion verschlissener Organe wiederherstellen zu können.
Für Christen beginnt das menschliche Leben mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle. Dies ist der Grund, warum diese Kirchen Stammzellenforschung nicht erlauben. Auch im Hinduismus beginnt das Leben mit der Empfängnis. Trotzdem sei die Zerstörung eines Embryos unter «außergewöhnlichen, unvermeintlichen Umständen» erlaubt, wenn sie einem «höheren Wohl» diene, sagte der Geistliche Swami Tyagananda dem Fachmagazin. Die meisten buddhistischen Gelehrten sind laut «Nature» der Meinung, das Töten eines Embryos verletze in jedem Stadium den zentralen Grundsatz, dass Leben nicht geschädigt werden dürfe.
Judentum und Islam dagegen erlauben die Forschung an embryonalen Stammzellen. Jüdische Religionsgelehrte argumentieren, dass die «Beseelung» des Embryos frühestens nach 40 Tagen Schwangerschaft eintritt. Ihnen zufolge gilt der Embryo in den ersten Wochen nicht als vollwertiger Mensch. Deshalb ist in Israel die Forschung an übrig gebliebenen Embryonen unstrittig. Auch im Iran haben Wissenschaftler des Royan Instituts in Teheran Stammzell-Laborkulturen entwickelt - mit der vollen Unterstützung des geistlichen Führers Ajatollah Ali Chamenei.
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