Das Erbgut der Kuh ist entziffert - ähnlich groß wie Menschengenom

08.10.2004

Bethesda (dpa) - Das Erbgut der Kuh ist entziffert. Mit etwa drei Milliarden DNA-Bausteinen ist das Rindergenom ähnlich groß wie das des Menschen und anderer Säugetiere. Das berichteten die US- Gesundheitsinstitute NIH am Mittwoch (Ortszeit) in Bethesda (Maryland). Ein Forscherteam um Richard Gibbs vom Baylor College of medicine in Houston (Texas) hatte das Erbgut einer Hereford-Kuh namens «L1 Dominette 01449» mehrmals gelesen. Die erste, noch vorläufige Version des Kuhgenoms ist im Internet frei verfügbar.

Die Daten könnten Agrarforscher und Tierärzte künftig zur Verbesserung der Gesundheit der Rinder (Bos taurus) einsetzen, betonen die NIH. Außerdem soll es nun auch möglich werden, den Nährwert von Rindfleisch und Milchprodukten zu erhöhen. Auch die menschliche Gesundheit lasse sich auf diesem Wege beeinflussen.

Nach der Hereford-Kuh sollen auch die Genome von Holstein-Rindern und Tieren der Rassen Jersey, Limousin und Brahman entziffert werden. Begonnen wurde das internationale Projekt zur Entzifferung des Kuhgenomes im Dezember 2003. Die Finanzierung mit umgerechnet 43 Millionen Euro (53 Millionen US-Dollar) übernehmen nach Angaben der NIH Gesundheits- und Forschungsbehörden sowie Agrarkonzerne aus den USA, Kanada, Australien und Neuseeland.

Zum Lesen des Rindererbgutes wandten die Forscher die so genannte Schrotschuss-Methode an, mit der bereits das Genom des Menschen und zahlreicher anderer Organismen entziffert wurde. Dabei wird das mehrere Milliarden Bausteine lange Erbmolekül DNA zunächst in zahlreiche Schnipsel zerlegt. Im zweiten Schritt lesen die Genetiker die Buchstabenfolge auf jedem einzelnen dieser Abschnitte und speichern sie in einem Computer. Die Maschine übernimmt dann die langwierige Arbeit, die sich überlappenden DNA-Schnipsel in die richtige Reihenfolge zu sortieren.

Für die nun vorgelegte Arbeitsversion des Rinder-Genoms wurde jeder Erbgut-Buchstabe im Schnitt 3,3 Mal gelesen. Weitere Durchgänge sollen folgen, um eine noch größere Genauigkeit zu erhalten. Bis Ende 2005 wollen die Forscher jeden Buchstaben, also jede Base der DNA, 6 Mal abgelesen haben.

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