Gefährlichkeit neuer Grippe-Erreger vorhersagen

12.04.2017 - Deutschland

Forscher des Universitätsklinikums Freiburg haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich einschätzen lässt, ob tierische Influenzaviren für Menschen gefährlich sind

Deeg et al., 2017

Zellen einer Maus mit menschlichem MxA-Protein (MxA: rot, Zellkerne: blau)

Influenza-A-Viren, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden, können weltweite Erkrankungswellen verursachen. Ein Beispiel sind Influenzaviren aus Vögeln, die eine schwere Grippe auslösen können, wenn sie Menschen befallen. Auch können solche zu verheerenden Pandemien führen. Für neu entdeckte Virustypen aus Vögeln lässt sich bislang nur schwer vorhersagen, ob sie Menschen krank machen und ob sie sich in der menschlichen Bevölkerung verbreiten können. Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Freiburg ist es nun gelungen, das Risiko einer solchen Ansteckung experimentell zu überprüfen. Dafür statteten sie Labormäuse mit einem Gen für die Influenzavirus-Abwehr des Menschen aus. Der Resistenzfaktor MxA gilt als wesentlicher Bestandteil der genetischen Virusabwehr beim Menschen. Während normale Mäuse ohne MxA für viele Influenza-A-Virustypen empfindlich sind, waren Mäuse mit dem menschlichen Resistenzgen gegen tierische Influenzaviren hochgradig resistent. Sie waren jedoch für jene Virustypen empfindlich, welche bereits seit längerem in der menschlichen Bevölkerung zirkulieren.

Das neue Tiermodell kann daher helfen, das Gefahrenpotential neuer Influenzaviren aus der Tierwelt für die menschliche Bevölkerung besser abzuschätzen. „Mit unserem Ansatz können wir bei neu entdeckten Grippeviren schnell und sicher feststellen, ob sie eine Gefahr für den Menschen darstellen“, sagt Prof. Dr. Peter Stäheli, Forschungsgruppenleiter am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg. „Ein entsprechender Test könnte zukünftig die Risikobewertung anhand von bislang üblichen Virus-Genom-Analysen wesentlich ergänzen. Dadurch ließen sich rechtzeitig die Schutzmaßnahmen gegen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial anpassen“.

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