Evotec: Erste Projekte aus „Lab282“ finanziert

21.02.2017 - Deutschland

Evotec AG gibt bekannt, dass in der LAB282-Partnerschaft zur Wirkstoffforschung mit der Oxford University mit einem Gesamtwert von 13 Mio. £ (über 15 Mio. €) bereits erste Projekte nominiert und gestartet wurden. Es werden Projekte auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionskrankheiten unterstützt.

LAB282 wurde im November letzten Jahres als Partnerschaft zwischen der Oxford University, Evotec, Oxford University Innovation Ltd und Oxford Sciences Innovation plc eingegangen und fördert die schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen in neue Wirkstoffforschungs- und -entwicklungsprogramme. Sie stützt sich dabei auf die von Evotec bereitgestellte Entwicklungsexpertise und kombiniert sie mit der Finanzierung für präklinische Wirksamkeitsstudien, um Projekte schneller soweit voranzutreiben, dass sie kommerzialisiert und effizient und effektiv hochskaliert werden können.

Aus einer Auswahl erstklassiger Projektvorschläge, die verschiedene therapeutische Gebiete und Modalitäten abdecken, wurden zwei Projekte ausgewählt. Die beiden Gewinner werden weitergehende Forschung in folgenden Bereichen betreiben:

  • „Drugs from bugs“ – Ein Projekt zur Entwicklung von Evasinen, die aus dem Speichel von Zecken gewonnen werden und die eine neuartige potenzielle Behandlungsmöglichkeit bei Herz-Kreislauf- und Autoimmunerkrankungen darstellen.
  • DarTG – Eine neue potenzielle Zielstruktur für die Entwicklung von Antibiotika, die Tuberkulose- und einige andere bakterielle Krankheitserreger ausschalten könnten.

Evotec steuert exklusiv ihre Entwicklungsexpertise und Wirkstoffforschungsplattformen zu den Projekten bei und treibt sie gemeinsam mit der Oxford University und den akademischen Forschern voran, um die präklinische Wirksamkeit neuer Wirkstoffe zu überprüfen.

Die nächste Runde der Projektförderung findet im Juni 2017 statt.

Carolyn Porter, Deputy Head of Technology Transfer, Oxford University Innovation, fügte hinzu: „Die LAB282-Partnerschaft wurde etabliert, um die Wirkstoffforschung an der Oxford University zu beschleunigen. Durch die Finanzierung wird das Evasin-Projekt schneller in die klinische Phase kommen – zum Nutzen der Patienten mit kardiovaskulären Autoimmunerkrankungen, für die es noch keine Heilung gibt. Durch die Validierung der Rolle von DarTG beim Wachstum und in der Funktion von Bakterien könnte unser zweites Projekt eine neue Strategie für die Entwicklung von Antibiotika aufzeigen.“

Das „Drugs from Bugs“-Projekt wird sich mit der Entwicklung von Evasinen befassen, Peptiden aus dem Speichel von Zecken. Zecken gibt es schon seit den Zeiten der Dinosaurier. Sie haben diese Peptide entwickelt, um Chemokine zu blockieren, Proteine, die im Körper dafür sorgen, dass Entzündungszellen zur verletzten Stelle gebracht werden. Das Forschungsteam unter der Leitung von Professor Shoumo Bhattacharya hat eine neuartige „Bug-to-Drug“-Technologie zum Auffinden dieser Zeckenpeptide entwickelt, um Entzündungs- und fibrotische Erkrankungen behandeln zu können, die zurzeit noch unheilbar sind. In diesem Projekt werden diese Peptide auf Chemokine angesetzt, die die Riesenzellen-Myokarditis, eine seltene, unheilbare Autoimmunerkrankung, auslösen. Die Riesenzellen-Myokarditis betrifft üblicherweise junge Erwachsene und führt schnell zu Herzversagen und zum Tod. Außer einer Herztransplantation gibt es keine spezifische Behandlungsmöglichkeit.

Das zweite Projekt von Dr. Ivan Ahel beschäftigt sich mit der Validierung der translationalen Erforschung des DarTG-Toxin-Antitoxin-Systems, einem Behandlungspfad bei Tuberkulose. DarTG ist im Wesentlichen eine Hintertür für die Tuberkuloseabwehr und könnte ein potenzielles Target für niedermolekulare Verbindungen sein, die das Bakterium ausschalten könnten. Sollte das Projekt nachweisen, dass DarTG die Achillesferse des Pathogens ist, wird es den Weg für eine neue Antibiotikaklasse ebnen. Abgesehen von einer potenziellen neuen Therapie der Tuberkulose, die mit den zunehmenden Antibiotikaresistenzen eine immer größere Bedrohung werden wird, könnte DarTG auch eine Schwachstelle bei Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae und anderen gram-negativen Pathogenen sein.

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