Stada-Chef: Kein Verkaufsauftrag für das Pharmaunternehmen

17.11.2016 - Deutschland

(dpa-AFX) Der Vorstandschef des Pharmaherstellers Stada, Matthias Wiedenfels, glaubt trotz immer wieder aufflammender Übernahmefantasien in der Branche an die Eigenständigkeit des Unternehmens. "Wenn ich nicht daran glauben würde, hätten wir ja keine Mittelfristziele für 2019 mit konkreten Zahlen und Fakten vorgestellt", sagte Wiedenfels in einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Mittwoch). "Allerdings ist Eigenständigkeit nie Selbstzweck. Das heißt im Umkehrschluss aber auch nicht, dass ich einen Verkaufsauftrag habe." Die Rechtslage sei da eindeutig: "Sollte es einmal ein Übernahmeangebot geben, dann müsste das Management es auch prüfen", so der Stada-Chef, der seit diesem Sommer im Amt ist.

Das Unternehmen aus Bad Vilbel befindet sich derzeit im Umbau. Nicht profitable Geschäftsfelder sind aufgegeben und abgeschrieben worden, was zuletzt den Quartalsgewinn schmälerte. Neben einer internen Umstrukturierung hält das Unternehmen laut Wiedenfels aber auch nach Wachstumsmöglichkeiten Ausschau. "Zukäufe bleiben ein wichtiger Teil unserer Wachstumsstrategie. Weil wir hier intern noch eine Menge zu tun haben, werden es in der nächsten Zeit eher ergänzende Zukäufe sein", sagte Wiedenfels. Von Interesse seien Märkte, in denen Stada "schon ganz gut unterwegs" sei. Er nennt Asien als Beispiel und Südamerika.

Stada will vor allem in seinem Segment Markenprodukte, in dem die frei verkäuflichen Medikamente vereint sind, wachsen. Dabei könnte es zum Beispiel um Produkte im Zusammenhang mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, um Vitamine und Mineralien gehen. Aber auch das Generikageschäft soll größer werden. "Natürlich vernachlässigen wir Generika nicht. Die bleiben auch künftig unsere solide Geschäftsbasis. Aber da schauen wir bei Zukäufen eher auf die Zukunft und damit auf Biosimilars, also die kommende Generation von Biotech-Nachahmerprodukten." Aktuell rechnet das Unternehmen mit der Zulassung eines Biosimilars gegen Osteoporose auf dem europäischen Markt.

Die Generika-Sparte des französischen Pharmaherstellers Sanofi, die zum Verkauf steht, sei für Stada zu groß und thematisch nicht passend, weil hier der Schwerpunkt auf klassischen Generika liegt. Das Biosimilarsgeschäft von Merck, das Marktgerüchten zufolge auch zum Verkauf steht, würde laut Wiedenfels nicht so viel Sinn für Stada machen, weil dort ähnliche Arzneien in der Entwicklung stünden wie bei Stada.

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