Mit Antidiabetika wurde 2001 in Europa ein Absatzvolumen von 2,017 Milliarden US-Dollar
erwirtschaftet. Allein 62,1 Prozent davon entfielen auf Insulin. Bis 2009 soll das
Gesamtvolumen auf 3,805 Milliarden US-Dollar ansteigen. Bei diesem Potenzial und
angesichts der Suche nach Alternativen zur Injektion könnte Insulin ein attraktives
Anwendungsgebiet für die Wirkstoffverabreichung per Inhalation werden. Dafür bestehen
realistische Aussichten: das erste Inhalationsinsulin soll Ende 2004 auf den Markt
kommen.
Bei
Aventis und
Pfizer wird gegenwärtig das Produkt Exubera getestet. Nach einer neuen
Analyse der Unternehmensberatung
Frost & Sullivan (http://pharma.frost.com) könnten
positive Ergebnisse die Position von Exubera gegenüber konkurrierenden Technologien
stärken. Ein negatives Ergebnis jedoch würde nicht nur Exubera treffen, sondern die
Chancen von inhalierbarem Insulin insgesamt einschränken.
Novo Nordisk und Aradigm wollen Anfang 2006 mit einem elektronischen System für
inhalierbares Insulin unter der Bezeichnung AERx insulin Diabetes Management System
(iDMS) auf den Markt kommen. Das dritte Inhalationsverabreichungssystem kommt von Eli
Lilly. Weitere Produkte befinden sich in der Testphase.
Kommerzielle Bewertung ist schwierig
Nach Morten Soegaard, Research Analyst bei Frost & Sullivan, ist die Bewertung des
kommerziellen Potenzials von Inhalationsinsulin von technischen Vorbedingungen wie
klinischen Tests, behördlicher Zulassung, Kennzeichnung und Einführungstermin sowie
geschäftlichen Risiken wie Preisbildung, Kostenerstattung und konkurrierenden
Technologien abhängig.
Orales Insulin als Konkurrenz
Noch schwieriger ist eine Umsatzprognose, da die Nachfrage durch die Entwicklung
anderer nichtinvasiver Verabreichungstechnologien geschwächt werden könnte. So stellt
die Aussicht auf orales Insulin eine ernste Bedrohung für die Perspektiven der
Inhalationsverabreichung dar, und die Möglichkeit, dass orales Insulin die
Inhalationsverabreichung völlig überflüssig machen könnte, ist nicht auszuschließen.
Insulin für Typ-II-Diabetiker bringt zusätzliches Potenzial
Ebenfalls von Bedeutung ist die weitere Entwicklung der Therapie von Typ-II-Diabetes.
Hier kommen die oralen Antidiabetika zur Anwendung, die die übrigen 37,9 Prozent des
Gesamtmarktes 2001 ausmachen. Eine Ausweitung der Insulintherapie für Typ-II-Diabetiker
würde zusätzliche Chancen für inhalierbares Insulin schaffen, neue
Therapien jenseits
von Insulin wie GLP-1 sein Potenzial schmälern. Den Insulinmarkt haben Novo Nordisk und
Eli Lilly mit zusammen 77,7 Prozent Marktanteil fest im Griff. Die Einführung neuer
Analoge und eine größere Verbreitung der vorhandenen Produkte werden den Insulinabsatz
weiter steigen lassen.
Interesse bei Patienten ist ernorm
"Inhalierbares Insulin wird in Europa wahrscheinlich nicht zur Methode der Wahl werden,
weil Preis, Probleme mit Wirksamkeit, Sicherheit und genauer Dosierung und die fehlende
Möglichkeit, Basalinsulin zu verabreichen, der breiteren Einführung entgegenstehen," so
Soegaard. Auf Patientenseite dürfte das Interesse jedoch groß sein. Ein Teil der
Patienten könnte sogar bereit sein, zusätzliche Kosten selbst zu übernehmen. Für die
meisten wird allerdings die Entscheidung von der Kostenübernahme durch die nationalen
Gesundheitssysteme abhängen, schließt Frost & Sullivan.
Die Analyse "The European Commercial Potential for Inhalation Drug Delivery in Diabetes (Report 3724)" ist zu beziehen bei
Frost & Sullivan
Clemensstrasse 9
60487 Frankfurt/Main
Tel. 069-77033-12
Fax 069-234566
Katja.feick@frost.com