China wappnet sich gegen das Zika-Virus: Mit Bakterien gegen Mücken
Erster Zika-Fall in China entdeckt
(dpa) Zum ersten Mal ist in China Behörden zufolge eine eingeschleppte Zika-Infektion nachgewiesen worden. Ein 34-Jähriger habe das Virus im Januar von einem Besuch aus Venezuela mitgebracht, berichteten die Gesundheitsbehörden nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua vom Mittwoch. Der Mann habe nach der Rückkehr plötzlich unter Fieber, Kopfschmerzen und Unwohlsein gelitten. Am 6. Februar sei er im Kreis Ganxian in der ostchinesischen Provinz Jiangsu in Quarantäne gesteckt worden. Er habe sich seither schon wieder erholt.
Die Gesundheitskommission in Peking betonte, dass das Risiko einer weiteren Verbreitung des Virus wegen der niedrigen Temperaturen «extrem gering» sei. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde bereits informiert. «Mit dem Ausmaß der Reisen zwischen China und Südamerika waren importierte Zika-Fälle zu erwarten», sagte der WHO-Repräsentant in China, Bernhard Schwartländer, in Peking.
Der Erreger steht im Verdacht, bei einer Infizierung von Schwangeren starke Schädelfehlbildungen bei deren Babys auszulösen (Mikrozephalie). Die Kinder kommen mit einem zu kleinen Schädel auf die Welt. Geistige Behinderungen sind meist die Folge. Allerdings kann Mikrozephalie auch andere Ursachen haben, etwa Medikamente. Normalerweise verursacht das Zika-Virus eher harmlose, grippeähnliche Symptome. Die meisten Infizierten erkranken nicht.
Das gegenwärtige Risiko eines großen Zika-Ausbruchs in China sei «gering», da das Virus vor allem von Gelbfieber-Mücken (Aedes aegypti) übertragen werde und im Winter keine Brutzeit für Mücken sei, sagte WHO-Vertreter Schwartländer. «Chinas Behörden sind auf diesen Fall und weitere importierte Fälle vorbereitet.» Bei der Ausbreitung des Dengue-Fiebers in der Südprovinz Guangdong habe China auch große Erfolge im Kampf gegen diese Mücke gehabt, worauf aufgebaut werden könne, sagte der WHO-Vertreter.
Im März ist ein weiterer Feldversuch in Südchina geplant, um die Mückenpopulation zu reduzieren, sagte der Professor für Mikrobiologie an der Sun Yat-sen Universität in der südchinesischen Metropole Guangzhou (Provinz Guangdong), Xi Zhiyong, der Zeitung «China Daily». Millionen von gezüchteten, männlichen Mücken mit Wolbachia-Mikroben sollen ausgesetzt werden. Die Eier der Weibchen, die sich mit diesen Männchen paarten, seien unfruchtbar, was die Population reduziere.
Bei einem Versuch im vergangenen Jahr habe die Mückenpopulation mit dieser Methode um 90 Prozent reduziert werden können, was einen lokalen Ausbruch des Dengue-Fiebers eingedämmt habe, sagte der Wissenschaftler.
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