WHO verweist in neuem Bericht auf ungleiche gesundheitliche Fortschritte in Europa

14.03.2013 - Dänemark

Der Gesundheitszustand in der Europäischen Region der WHO hat sich insgesamt zwar deutlich verbessert, doch finden sich in den Gesundheitsstatistiken laut Europäischem Gesundheitsbericht 2012 Unausgewogenheiten in und unter den Ländern. Dieser dreijährlich veröffentlichte Bericht ist das Flaggschiff unter den Veröffentlichungen des WHO-Regionalbüros für Europa.

Der Bericht zeigt, dass die fast 900 Millionen Menschen zählende Bevölkerung der 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO heute länger und gesünder lebt. Die Lebenserwartung steigt in der gesamten Region und hat von 1980 bis 2010 um fünf Jahre auf 76 Jahre zugenommen. Dies liegt hauptsächlich an einem Rückgang bestimmter Todesursachen sowie an der gezielten Arbeit mit Risikofaktoren und sozioökonomischen Bedingungen. Bis zum Jahr 2050 wird die Altersgruppe über 65 Jahre voraussichtlich einen Bevölkerungsanteil von über 25% erreichen. Dabei bestehen hinsichtlich der Lebenserwartung große Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen einzelnen Ländern und Bevölkerungsgruppen. So betrug im Jahr 2010 die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen 80 Jahre und die der Männer 72,5 Jahre. Der Abstand lässt sich weitgehend durch unterschiedliche Lebensweisen und Berufstätigkeiten erklären.

Der Europäische Gesundheitsbericht 2012 zeigt auch, dass die Gesamtsterblichkeit weiter abnimmt, wenngleich die Raten in der Region eine große Schwankungsbreite aufweisen. Tendenziell sind sie im Osten der Region am höchsten und im Westen am niedrigsten. Nichtübertragbare Krankheiten machen mit ca. 80% den Löwenanteil an den Todesursachen aus. Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ischämische Herzkrankheit, Schlaganfall usw.) verursachen fast 50% aller Todesfälle gefolgt von Krebs mit rund 20% an zweiter Stelle.

Übertragbare Krankheiten kommen in der Europäischen Region seltener vor als in der übrigen Welt, doch insbesondere Tuberkulose, HIV und sexuell übertragene Krankheiten geben weiter Anlass zur Sorge. Die Inzidenz von Aids ist rückläufig, was die Bedeutung wirksamer Behandlung unterstreicht, und auch die Zahl der Tuberkulose-Todesfälle ging von 1990 bis 2010 um 30% zurück.

Die führenden Gesundheitsrisiken für Europäer ergeben sich heutzutage aus Tabakkonsum und schädlichem Alkoholkonsum, wobei letzterer ca. 6,5% aller Todesfälle in der Region verursacht und davon ausgegangen wird, dass 27% der Altersgruppe 15 Jahre und älter regelmäßig rauchen.

„In der Europäischen Region der WHO vollzieht sich derzeit ein wichtiger Wandel, der sich auf die gesundheitlichen Prioritäten, den Bedarf an Krankheitsprävention und die Versorgung in der Zukunft auswirkt. Der Bericht zeigt Trends auf, die uns einen Einblick darin geben, vor welchen Herausforderungen Europa jetzt und in Zukunft steht“, sagt hierzu die WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab. „Er zeigt allerdings auch, dass sich in der Region weit verbreitete gesundheitliche Benachteiligungen hartnäckig halten und zum Teil noch verstärken. Dies ist ebenso unnötig wie ungerecht und sollte von uns gemeinsam vorrangig angegangen werden.“

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