Epstein-Barr-Virus-Infektion komplexer als bisher angenommen

08.05.2012 - Deutschland

Herpesviren können beim Menschen nicht nur gefährliche Infektionen, sondern auch Krebs auslösen. Forscher des Helmholtz Zentrums München und der LMU haben nun gezeigt, welche molekularen Hilfsmittel den Erregern die Einnistung in Wirtszellen erleichtern.

Quelle: S. Jochum

Das Team um Professor Reinhard Zeidler, Klinikum der LMU und Helmholtz Zentrum München, hat nun die Funktion von RNA-Molekülen analysiert, die bei der Infektion gemeinsam mit der Erbsubstanz DNA übertragen werden. "Wir konnten zeigen, dass sie den Herpesviren zu Beginn der Infektion die schnelle Manipulation der Wirtszellen ermöglichen. Dies ist offenbar nötig, um eine dauerhafte Einnistung des DNA-Genoms zu garantieren." Die Ergebnisse zeigen, dass die Biologie der Herpesviren komplexer ist als bislang angenommen.

Epstein-Barr-Infektionen können bislang nicht wirksam bekämpft werden. Mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe arbeitet Zeidler mit Kollegen derzeit unter anderem an einem Impfstoff gegen das Virus. Davon würden vor allem Patienten mit eingeschränkter Immunfunktion profitieren: Sie tragen ein erhöhtes Risiko, an einem durch das Epstein-Barr-Virus ausgelösten Lymphom zu erkranken.

Das Epstein-Barr-Virus ist ein weit verbreitetes Herpesvirus, das das Pfeiffer-Drüsenfieber auslöst, das aber auch mit verschiedenen Krebserkrankungen in Verbindung gebracht wird. Herpesviren sind eine Gruppe von Erregern, die beim Menschen wichtige Infektionen verursachen, etwa die Windpocken, die Gürtelrose - und auch die lästigen "Fieberbläschen". Charakteristisch für die Herpesviren ist, dass sie lebenslang in ihrem Wirt verbleiben. Alle Herpesviren verfügen - wie der Mensch - über ein DNA-Genom, das sich in infizierten Zellen im Zellkern etabliert und dort verbleibt.

Originalveröffentlichung

Jochum S. et al (2012): The EBV immunoevasins vIL-10 and BNLF2a protect newly infected B cells from immune recognition and elimination. PLoS Pathogens, in press.

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